Seit 2003 kann Deutschland eine steigende Strombilanz verzeichnen: wir produzieren mehr Stom, als wir verbrauchen. Und das, obwohl in Deutschland 2011 nach der Katastrophe von Fukushima acht Atomkraftwerke vom Netz genommen worden sind.
Der von den Stromkonzernen erwartete Zusammenbruch des Stromnetzes ist ausgeblieben. Stattdessen exportiert Deutschland so viel Strom wie seit 4 Jahren nicht mehr – trotz abgeschalteter AKWs.
Allein im vergangenen Jahr flossen nach Angaben des Bundesamts für Statistik 66,6 Terawattstunden Strom ins Ausland. Das ist fast so viel, wie die Berliner im ganzen Jahr verbrauchen. Gleichzeitig haben wir 43,8 Terawattstunden Strom importiert – aus Ländern wie Frankreich, Dänemark und Tschechien, die hauptsächlich auf Atomkraftwerke setzen. Somit konnten die Energiekonzerne einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro einstreichen.
Der deutsche Strom ist ein begehrtes – weil günstiges – Importgut, denn die Preise an den internationalen Strombörsen fallen. Anders als für die deutschen Privatverbraucher, denn für sie steigt der Strompreis seit Jahren. Wie passt das zusammen? Das haben wir Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. gefragt.