Aktionsprogramm Klimaschutz
Des Altbaus neue Kleider – sind ästhetisch fragwürdig. Denn sie dienen nicht der Zierde, sondern dem Energiesparen. Die Bundesregierung setzt auf dem Weg zum Niedrig- bzw. Nullenergiehaus auf die Dämmung von Neu- und Altbauten. So soll Deutschland seine ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen.
Eben hat das Bundeskabinett das „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ beschlossen. In dessen Rahmen wird die Förderung der „energetischen Sanierung“ von Altbauten ausgebaut. So soll mindestens ein Zehntel der Sanierungskosten über zehn Jahre von der Steuerschuld abgezogen werden können. Doch die Dämmung von Fassaden mit Styroporplatten steht aus verschiedenen Gründen in der Kritik.
Kritik an Styropordämmung
Wie effektiv Wärmedämmung mit Styroporplatten ist, das ist umstritten. Große Energiesparpotenziale bestehen Kritikern zufolge nur „unter absurden Konstellationen“. Doch die Lobby der Dämmstoffindustrie ist stark. Es geht nicht nur um den Klimaschutz, sondern auch um Arbeitsplätze und Profite.
Außerdem hat die Dämmung Auswirkungen auf den Brandschutz: Die aus Erdöl produzierten Platten brennen sehr leicht. So könnte durch einen einzigen Mülltonnenbrand eine ganze Fassade in Brand geraten.
Auswirkungen auf die Ästhetik
Doch auch ohne Hausbrand sind die ästhetischen Auswirkungen der Fassadendämmung bedeutend: Schließlich sind die an der Außenwand angebrachten Styroporplatten über 12 Zentimeter dick. Darunter verschwindet das originale Mauerwerk mit seiner Struktur und seinen Verzierungen. Der Charakter von Backstein-, Stuck- und Fachwerkfassaden ändert sich dadurch deutlich – außerdem fällt in die Fenster weniger Licht.
Wie verändert Dämmung das Stadtbild?
Was die Styropordämmung mit dem Stadtbild macht und welche Alternativen es dazu gibt, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler mit Michael Kaune. Er lehrt am Institut für Stadtbaukunst an der Technischen Universität Dortmund und ist Mitherausgeber des Buches „Stadtbild und Energie“.