Taktfahrplan: alle 15 Minuten ein Zug?
Die Züge sind zu spät, Anschlüsse häufig knapp zu erreichen. Die Unzufriedenheit über die Deutschen Bahn beschäftigt uns seit Jahrzehnten. Doch es scheint sich etwas zu tun, denn im Herbst soll ein Musterfahrplan vorliegen. Das Verkehrsministerium reagiert damit auf den schon lange diskutierten Vorschlag einer einheitlichen Taktung der Züge. Dadurch soll Reisezeit eingespart werden und die Attraktivität des Bahnfahrens wachsen.
Bereits seit zehn Jahren wirbt die „Initiative Deutschland-Takt“ für ein Modell des sogenannten integralen Taktfahrplans. Entscheidend dabei ist: Zunächst wird ein Fahrplan überlegt, dann erst wird gebaut. In den letzten beiden Koalitionsverträgen hat sich die Regierung dem Thema annehmen wollen. Geschehen ist seitdem aber wenig. Bei der Bahn hakt es teilweise auch daran, Knotenbahnhöfe zu schaffen.
„Wir fahren mit Takt“
In der Schweiz hingegen läuft alles wie das sprichwörtliche Uhrwerk nach Takt, und das schon seit fast 40 Jahren. Dort gilt nämlich schon seit 1982 ein nationaler Taktfahrplan. Seitdem fahren die Züge in der Schweiz nach einem festen Rhytmus und nach Symmetriezeiten. Das bedeutet, zwei Züge fahren an unterschiedlichen Orten gleichzeitg los, treffen sich in der Mitte und kommen zur selben Zeit am Zielbahnhof an. Das Schweizer Modell gilt als Vorreiter in Sachen Taktfahrplan. Auch die Busse sind auf den Fernverkehr abgestimmt.
Die Zahl der Bahnnutzer hat sich in den letzten 30, 40 Jahren sowieso extrem gesteigert. Wir haben eine größere Mobilität in der Gesellschaft […]. Aber die Attraktivität [des Taktfahrplans] ist sicher auch ein Grund dafür, dass wir zwei- bis dreimal mehr Fahrgäste haben. – Daniele Pallecchi, Schweizer Bahn
detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang hat mit Daniele Pallecchi von der Schweizer Bahn SBB über Taktfahrpläne gesprochen. Er hat uns erklärt, warum das Schweizer Modell so erfolgreich ist.
Redaktion: Nora Auerbach