100 für 71 – die Zahlen sind deutlich
Fast drei Viertel der weltweiten industriellen Treibhausgase werden von gerade einmal 100 Öl-, Gas- und Energiekonzernen ausgestoßen. Das hat die US-amerikanische NGO „Carbon Disclosure Project“ herausgefunden. In ihrer Studie „Carbon Majors Report“ hält die Organisation fest, welche Unternehmen den größten Anteil an den Ausstößen hat.
In der Studie wurden die CO2- und die Methan-Emissionen gemessen. Die Konzentration auf Unternehmen ist dabei etwas Neues. Frühere Studien haben sich sonst auf Quellen oder Länder konzentriert. Durch den neuen Fokus ergeben sich nun jedoch neue Einsichten – und die sorgen für eine Überraschung.
Zum Einen sind nicht die erwarteten Schuldigen in der Liste. Oben stehen nicht Exxon, BP oder Schell. – Reimund Schwarze, Experte für Klimapolitik und Nachhaltigkeit
Schwellenländer an der Spitze
Die weltweit agierenden Gas- und Ölproduzenten sorgen also nicht für die meisten Treibhausgase. Die höchsten Emissionswerte kommen von halbstaatlichen Energieunternehmen. Vor allem Konzerne aus Schwellenländern wie Brasilien und Russland sind auf der Liste ganz oben zu finden.
Das sind überraschende Ergebnisse, die auch für die Klimastrategie verschiedener Staaten wichtig sind. Immerhin sind diese häufig Anteilhaber an den Unternehmen. Die Liste könnte die einzelnen Länder zu mehr Nachhaltigkeit in der Zukunft bewegen.
Investoren, die sich heutzutage immer mehr grün zeigen, werden jetzt mit Informationen versorgt, welche Investition in Zukunft besonders riskant wird. Denn der Klimawandel beeinflusst auch die Klimapolitik – sie wird schärfer. Unternehmen, die nicht grün sind, werden es schwerer haben, wirtschaftlichen Erfolg zu haben. – Reimund Schwarze
Diese Liste könnte zum Druckmittel für die Unternehmen und ein Weckruf für Staaten werden. Weitere Hintergründe zu der Studie „Carbon Majors Report“ und was das für Deutschland bedeutet, erklärt Professor Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Anna Corves.
Redaktion: Laila Oudray