Sanktionen der EU gegen Russland
Es ist März 2014 und die europäische Union beschließt unter viel Wirbel Sanktionen gegen Russland. Seither ist kaum etwas passiert. In nur wenigen EU-Staaten wurden laut den Recherchen der europäischen Zeitungsallianz LENA Vermögenswerte der 150 Menschen auf der sogenannten schwarzen Liste eingefroren.
Die vom österreichischen Institut für Wirtschaft erhobenen Werte zeigen, dass innerhalb der letzten Monate weniger als 120.000 Euro eingefroren wurden. Spitzenreiter nach unten: Schweden, wo insgesamt gerade einmal 200 Euro geblockt sein sollen.
Die Ausnahme – und die zahnlose Regel
Anders als in Zypern oder Schweden wird wohl in Italien sanktioniert. Allein im vergangenen Jahr hat die italienische Finanzpolizei dem Milliardär Arkadi Rotenberg die Kontrolle über Eigentum im Wert von circa 30 Millionen Euro entzogen. Und dennoch: Neun der insgesamt 28 EU-Mitgliedsstaaten haben keinerlei Sanktionen erhoben.
Worst-Case-Szenario
Während die Sanktionen der EU für Russland bisher kaum Konsequenzen hatten, wirkt sich diese Politik negativ auf die europäischen Volkswirtschaften aus. So berichtet die Zeitungsallianz LENA, dass in Deutschland über kurz oder lang rund eine halbe Million Arbeitsplätze und fast 27,6 Milliarden Euro an Wertschöpfung verloren gehen könnten.
Der Maßstab liegt hier bei den Zahlen des Jahres 2013. Durch gravierende Einschnitte im Agrar- und Nahrungsmittelsektor wird zudem mit einem möglichen Verlust von bis zu zwei Millionen Arbeitsplätzen innerhalb der EU gerechnet.
Was ist schief gelaufen?
Die Zahlen von LENA zeigen: die europäische Sanktionspolitik ist in vielen Punkten gescheitert. Über die Resultate hat detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange mit Jörg Eigendorf gesprochen. Er ist Recherche-Mitglied der Zeitungsallianz und Chefreporter bei der „Welt“.
Redaktion: Hannah Ziegler und Mona Ruzicka