An gut einem Dutzend Orten in Deutschland ragen die grauen Giganten aus der Landschaft: Kernkraftwerke. Sie sollen in den kommenden Jahrzehnten verschwinden. Dann kümmern sich Spezialteams um den Rückbau der Kernreaktoren. Der Atom-Ausstieg in Deutschland wird ein riesiges Projekt – und ein teures.
Rückbau zur grüne Wiese
So nennt sich der Plan im Fachjargon. Das bedeutet konkret, dass 17 Mal fast eine halbe Million Tonnen Stahl und Beton entsorgt werden müssen. Dass Projekt wird das wohl größte und teuerste Abrissprogramm in der deutschen Geschichte. Nach Angaben der Energiekonzerne wurden 38 Millarden Euro für die Rückbau und Endlagerung zurückgelegt. Aber es kommen immer häufiger Zweifel auf, ob das Geld noch greifbar ist, wenn es gebraucht wird.
Die Reaktion der Konzerne war klar: wir haben Rückstellungen gebildet und das ist auch wahr. Aber das heißt nicht, dass auch Geld da ist. Die Gelder können erst mal im gemeinen Geschäftsbetrieb eingesetzt werden, solange bis eben die Verpflichtung auf die Rückstellungen erwächst. – Prof. Michael Vorfeld, Hochschule Ruhr-West
Verschlechterung der Bonität
Die Studie der Hochschule Ruhr-West hat nachgewiesen, dass sich die Bonität der Konzerne seit Jahren verschlechtert. Das heißt, ihre Finanz- und Zahlungskraft nimmt ab. Ein sogenannter Atom-Fonds soll die Lösung sein. Sowohl die Unternehmen, als auch die Regierung halten sich bei dem Thema aber bedeckt.
Es ist als Lösung heranzuziehen, weil das im schlimmsten Fall in Zukunft auch wirklich garantiert, dass diesen Rückbauverpflichtungen auch ordnungsgemäß nachgekommen werden kann. – Prof. Michael Vorfeld, Hochschule Ruhr-West
Wird der Atomausstieg zur finanziellen Zitterpartie? Darüber hat detektor.fm Moderatorin Teresa Nehm mit Prof. Michael Vorfeld von der Hochschule Ruhr-West gesprochen.
Redaktion: Nasti Neher