Jahrzehntelang standen sich China und die USA mit zwei fast gegensätzlichen politischen Ideologien und Wirtschaftssystemen gegenüber. Seitdem aber das kommunistische China seine Märkte geöffnet hat, ist eine gegenseitige Abhängigkeit entstanden, die in ihrer Dimension einzigartig ist: Kein anderes Land kauft so viele chinesische Produkte ein wie die USA – und kein Land investiert soviel Geld in die Vereinigten Staaten wie China: mehr als eine Billion US-Dollar bisher.
Mittlerweile sind die USA aber auch das Land mit dem größten Schuldenberg. Exportführer China ist nicht nur ihr größter Gläubiger, das Land hat außerdem rund 70 Prozent seiner Devisenreserven in US-Dollar angelegt. Verliert der US-Dollar an Wert, drohen China hohe Verluste. Peking versucht, dieser Entwicklung entgegenzusteuern und seine Investitionen zu schützen. Eine Pekinger Ratingagentur hat die USA vergangene Woche bereits zum zweiten Mal heruntergestuft. Zugleich verlangte die Regierung in Peking den Schutz ihrer Investitionen. Dennoch wird das Land hohe Verluste nicht mehr vermeiden können.
Wie wirkt sich die US-Schuldenkrise auf China aus? Und wie wird das Land seine Wirtschaftspolitik den neuen Gegebenheiten anpassen? Darüber haben wir dem Wirtschaftswissenschaftler und Asien-Experten Rolf Langhammer vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel gesprochen:
Chinas Devisenreserven betragen 3,2 Billionen Dollar und Analysten schätzen, dass davon knapp drei Viertel in US-Dollar angelegt sind.