600 Euro für ein Kilo Vanille
Wer mit den Vanillekipferln dieses Jahr besonders früh anfangen will, hat wohl schlechte Karten. Denn das süße Gewürz ist gerade so teuer wie selten zuvor. Derzeit werden die schwarzen Schoten bei etwa 600 Euro pro Kilogramm auf dem Weltmarkt gehandelt.
Die Gründe für den drastischen Preisanstieg sind vielfältig. Zum Einen reagieren Großkonzerne wie Nestlé auf die Nachfrage ihrer Konsumenten nach natürlichen Aromen. Statt synthetischem Vanillezucker wollen die Kunden nämlich lieber echte Vanille. Zum anderen haben schlechte Wetterbedingungen in der Region rund um Madagaskar für Missernten gesorgt.
Ernte-Teufelskreis
Madagaskar ist mit einem Marktanteil von 80 Prozent der mit Abstand größte Exporteur des Gewürzes. Die echte Bourbon-Vanille, die nur dort angebaut wird, gilt als die hochwertigste und beliebteste Sorte. Doch paradoxerweise sinkt mit zunehmenden Preisen die Qualität der Ernten. Die Bauern ernten früher, um von den hohen Preisen zu profitieren, dementsprechend sind die Vanilleschoten aber noch nicht ausgereift.
Von Mai bis Ende Juni müssen die Bauern im Feld schlafen. Denn das Geld, dass die Bauern verdienen, kommt fast nur aus der Vanille. […] Also wenn sie nur einmal dieses Geld bekommen, müssen sie sich um die Vanille kümmern. – Viviana Uruena, war für die Uni Göttingen vor Ort auf Madagaskar
Mehr Geld, dafür mehr Kriminalität
Haben die Bauern mit ihrer Ernte aber Erfolg, können viele von ihnen von dem erhöhten Preis profitieren. Die Lebensqualität ist im letzten Jahr in vielen Dörfern Madagaskars gestiegen, so Viviana Uruena. Sie hat als Teil eines Forschungsteams aus Göttingen die Bewohner der Insel befragt. Doch der neue Wohlstand sorgt auch für neuen Ärger.
Leider gibt es viele Diebe. Diese kommen aus dem gleichen Dorf. Das ist ein soziales Problem dort. Die trauen den anderen nicht, nicht Familie oder Freunden. – Viviana Uruena
Welche Auswirkungen der enorm gestiegene Vanille-Preis auf die Landwirtschaft vor Ort auf Madagaskar hat, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Viviana Uruena von der Universität Göttingen gesprochen. Sie hat sich im Gespräch mit den Landwirten selbst ein Bild von der Lage gemacht.
Wir bitten die teilweise schlechte Tonqualität des Interviews zu entschuldigen.
Redaktion: Valérie Eiseler