Das Bombenattentat von Boston macht es erneut in all seiner Tragik deutlich: Terroranschläge und andere Krisen wie etwa Naturkatastrophen führen zu einem unüberschaubaren Chaos an den Unglücksorten.
Mitunter brechen gesellschaftliche Strukturen bei solchen Ereignissen vollkommen zusammen. Angehörigen und Betroffenen bleibt meist nichts als abzuwarten. Denn oft versagen die üblichen Kommunikationsmittel wie zum Beispiel Mobiltelefone und hinterlassen damit nicht nur Informationslöcher, sondern auch eine große Hilflosigkeit.
In solchen Fällen versuchen in Deutschland Organisationen wie das Rote Kreuz oder auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe umgehend erste Hilfsmaßnahmen bereitzustellen.
Nun tritt mit Google Person Finder auch der Internet-Gigant auf den Plan der Katastrophenhilfe: Bereits nach dem Tsunami-Unglück in Japan hat Google eine Seite gestartet, die Suchende und Gesuchte in Katastrophenfällen zusammenführen soll.
Wie effektiv diese digitale Meldestation ist und ob sie ein Modell für die Zukunft darstellt, darüber sprechen wir mit Gerhard Grossmann. Er ist Soziologe an der Uni Graz und forscht am Fachbereich Krisen und Katastrophenschutz.
Ein großer Fehler ist natürlich […], dass man glaubt mit modernen Technologien sozusagen alte – durchaus bewährte Muster – über Bord zu werfen. Ich würde das umdrehen. Ich würde sagen: eine sehr willkommene Stütze, aber sicherlich kein Ersatz für vorhandene Muster. (Gerhard Grossmann)