Die Bundesregierung hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der Banken und Sparkassen zu mehr Transparenz beim Dispositionskredit verpflichten soll. Die Geldhäuser sollen die Zinssätze in Zukunft auf ihren Internetauftritten veröffentlichen und Dispo-Dauernutzern über günstigere Alternativen beraten. „Damit machen wir es den Banken schwerer, unangemessen hohe Dispozinsen zu verlangen“, so der Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz Heiko Maas.
.@heikomaas: „Bundesregierung beschließt mehr #Verbraucherschutz beim #Dispo“ http://t.co/j5mvCDAkS9 pic.twitter.com/nkX8Zi8ZFl
— BMJV (@BMJV_Bund) 15. Juli 2015
Hohe Zinsen beim Dispo-Kredit
Wer sein Girokonto überzieht, nutzt den sogenannten Dispositionskredit und leiht sich damit kurzfristig Geld bei seiner Bank. Und zahlt dafür zum Teil noch horrende Zinsen.
Während sich Geschäftsbanken für Zinsen von 0,05 Prozent Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen können, sieht das beim privaten Girokonto anders aus: zehn bis zwölf Prozent Zinsen sind keine Seltenheit. Zeitgleich informieren die Banken und Sparkassen nur sehr zurückhaltend, zum Teil müssen Kunden persönlich in der Filiale nach den Zinssätzen fragen.
Keine gesetzliche Deckelung
Im Gesetzesentwurf ist vorgesehen, dass Banken Dauernutzer des Dispo-Kredits über kostengünstige Alternativen informieren müssen. Die Beratungsgespräche sollen jedoch unverbindlich sein. Eine gesetzliche Regelung – wie eine Bindung der Dispo-Zinssätze an den Leitzins der EZB – ist nicht vorgesehen.
Die Banken werden in den Beratungsgesprächen dann eine Umschuldung mit teuren hauseigenen Krediten anbieten. – Manuel Kayl, Geldanlageexperte bei Finanztip.de
Im Interview sprach detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Manuel Kayl von gemeinnützigen Online-Portal Finanztip.de. Er ist Experte für Geldanlage-Themen und sieht die vorgesehenen Beratungsgespräche kritisch.
Redaktion: Sandro Schroeder