Welche Rolle spielte Ex-VW-Chef Martin Winterkorn im Abgasskandal? Dieser Frage wurde in den vergangenen Wochen ausführlich nachgegangen. Dafür hat auch der Ex-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch gesorgt. Doch der steht nun selbst im Fokus – und muss nun mit Schadenersatzforderungen des Konzerns rechnen.
Aussage gegen Aussage
Piëch soll gegenüber der Staatsanwaltschaft Braunschweig ausgesagt haben, er habe den damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn früher als bisher zugegeben über die Manipulation der Diesel-Motoren unterrichtet. Der SPIEGEL schreibt, Piëch habe erklärt, vier Aufsichtsräte des VW-Konzerns frühzeitig über Hinweise auf den Dieselbetrug informiert zu haben. Und zwar: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), VW-Betriebsrat Bernd Osterloh, Ex-IG-Metall-Chef Berthold Huber und Wolfgang Porsche. Die allerdings weisen die Vorwürfe zurück.
Israelischer Geheimdienst in Abgasskandal verwickelt?
Doch das ist nicht alles: Inzwischen ist bekannt geworden, dass auch der isrealisiche Geheimdienste in der Dieselaffäre eine Rolle spielen. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE soll der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad über ein Schreiben verfügt haben, nach denen US-Behörden den damaligen VW-Chef Martin Winterkorn frühzeitig über den Betrug bei Abgaswerten in Kenntnis gesetzt haben.
Nach Recherchen der WirtschaftsWoche haben sich der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, sowie Yuval Diskin, der ehemalige Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, im Februar 2015 zu einem vertraulichen Gespräch mit dem damaligen VW-Aufsichtsratsschef Ferdinand Piëch getroffen. Diskin hatte nach seinem Ausscheiden aus dem Geheimdienst 2011 ein Cybersicherheitsunternehmen gegründet und wollte VW Sicherheitsdienstleistungen verkaufen.
Über die neuesten Entwicklungen bei VW hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Martin Seiwert von der WirtschaftsWoche gesprochen.