Wie besessen muss der Chef sein?
Um ein Elektroauto populär zu machen, muss man schon ein bisschen wahnsinnig sein. Wenige haben anfangs an die Vorhaben von Elon Musk, den Chef von Tesla, geglaubt. Noch weniger hätten wohl gedacht, dass er es sogar zum Statusobjekt machen würde. Oder, dass sein Unternehmen SpaceX tatsächlich in die kommerzielle Raumfahrt einsteigen könnte. Jetzt fliegt SpaceX regelmäßig Satelliten ins All. Musk war offensichtlich von seiner Idee überzeugt, auch wenn es andere nicht waren.
Wandel in der Chef-Kultur
Besessenheit beim Boss hat sich von einem negativen zu einem positiven Attribut gewandelt. Das ist vor allem ein Phänomen bei den Unternehmen des Silicon Valley. Auch dem Chef von Amazon, Jeff Bezos, wird eine pathologische Arbeitswut attestiert. Bei den Industriellen alter Schule war eher wichtig, bescheiden zu sein und das Maß zu halten. Auch wenn es Ausnahmen gibt. Die Unternehmerkultur in digitalen Zeiten hat einen anderen Anspruch. Wie die neuen Unternehmen Ziele formulieren, spreche dabei für sich, sagt Lin Freitag von der Wirtschaftswoche:
Facebook will nicht einfach Werbung an den Mann bringen. Nein, sie wollen die Welt vernetzen. Musk will nicht einfach Elektroautos bauen. Nein, er möchte die Mobilität revolutionieren. –Lin Freitag
Vor- und Nachteile
Das hat durchaus Vorteile. Als Start-Up ist es schwierig, gute Mitarbeiter anzulocken. Ein Unternehmer muss Menschen finden, die es wagen mitzuarbeiten. Weil das Unternehmen noch keine hohen Löhne zahlen kann und keine marktreifen Produkte hat. Also ist Leidenschaft der einzige Wettbewerbsvorteil.
Gerade am Anfang hat der Gründer ja nicht viel. Er hat nur seine Persönlichkeit, seine Strahlkraft, seine Überzeugung. –Lin Freitag
Spätestens wenn das Geschäft wächst, braucht selbst der entschlossenste Unternehmer ein Korrektiv. Das erklärt Lin Freitag, stellvertretende Leiterin des Ressorts Erfolg bei der WirtschaftsWoche im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Erll.