Macron gegen Le Pen
Nach einem wendungsreichen Wahlkampf findet die Frankreichwahl am 7. Mai ihr Finale – in der Stichwahl zwischen dem sozialliberalen Überraschungskandidaten Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen.
Beide Kandidaten könnten in ihrer wirtschaftspolitischen Ausrichtung kaum unterschiedlicher sein: Auf der einen Seite der EU-freundliche Macron, der mit Wirtschaftreformen die Konjunktur ankurbeln will. Auf der anderen Seite Marine Le Pen: mit einem protektionistischen Kurs – und dem Ziel, Frankreich auf lange Sicht aus der Europäischen Union austreten zu lassen, wie sie im letzten TV-Duell vor der Stichwahl noch einmal betont hat.
Die Börse setzt auf Macron
An den Kapitalmärkten gilt Macron als Favorit für die Stichwahl am Wochenende. Noch bis zum zweiten Wahlgang machte sich an den Börsen Unsicherheit breit, weil Marine Le Pen in der Wählergunst zugelegt hatte. Macrons Erfolg im ersten Wahlgang wurde in den Börsensälen mit Erleichterung aufgenommen. Nicht nur das französische Börsenbarometer CAC 40, auch der DAX reagierten positiv auf Macrons Wahlerfolg.
Jetzt ist der mögliche Wahlsieg von Macron eingepreist. (…) Die Chancen stehen laut den Umfragen 60 zu 40. Das spiegelt sich an der Börse wieder.“ – Anton Riedl, Wirtschaftswoche
Dass die Börsen auf Macron als Wahlsieger setzen, geschieht nicht zuletzt aus Eigeninteresse: Mit seiner Wahl wird das Auseinanderbrechen der Euro-Zone unwahrscheinlich, die wirtschaftliche Entwicklung Frankreichs erscheint unter seiner Präsidentschaft voraussehbar.
Und wenn Le Pen gewinnt?
Eines haben die letzten Monate aber auch gezeigt: Prognostizierte Wahlsieger müssen nicht Wahlsieger werden. Ein Sieg Le Pens wird voraussichtlich zu einem Crash an den Börsen führen. Kursabstürze erwartete man aber zunächst auch bei Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten im November – tatsächlich trat hier das Gegenteil ein, die Börsen erlebten einen Boom. Ob eine Präsidentin Le Pen für so eine Überraschung sorgen könnte, ist unwahrscheinlich. Zu groß sind die Unterschiede zu Trump, trotz ähnlich protektionistischer Denkweise.
Über die Frankreichwahl und ihre möglichen Auswirkungen auf die Börsen haben wir mit Anton Riedl von der Wirtschaftswoche gesprochen.