Der zweitgrößte deutsche Pharmakonzern Boerninger Ingelheim erforscht, entwickelt und vertreibt seit über einem Jahrhundert Medikamente für die Human- als auch für die Tiermedizin. Vergangenes Jahr konnte der Pharma-Riese erneut einen Wachstumsgewinn von 8,6 Milliarden Euro verzeichnen. Allein in der Tiermedizin erzielte der Pharma-Riese fünf Prozent mehr Umsatz. Den will Boerninger Ingelheim 2019 mit Mitteln für Haus- und Nutztiere verdoppeln.
Warum boomt der Markt der Tiermedizin?
Das Geschäft mit den Arzneimitteln für Tiere erweist sich für die Firmen als besonders lukrative Zusatzinvestition, erklärt Jürgen Salz von der WirtschaftsWoche. Ein Grund dafür sei, dass Haustieren mittlerweile bereits ähnliche Krankheiten nachgewiesen werden können, an denen auch der Mensch leidet. Die entsprechenden Tabletten für Herrchen oder Frauchen könnten so als Basis dienen und einfacher für die tierischen Freunde weiterentwickelt werden.
Zwar sei es schwierig, eine Katze dazu zu bekommen, eine Pille zu schlucken. Doch dafür würden alternative Einnahmewege gefunden. Für die Pharmaindustrie selbst fallen nur geringe Zusatzkosten in der Entwicklung der Medikamente an. Die Einnahmen durch die Tierbesitzer sind hingegen beträchtlich.
Die Tierhalter sind speziell bei Haustieren wie Hunden und Katzen bereit, sehr viel Geld in die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer vierbeinigen Lieblinge zu stecken. – Jürgen Salz
Noch mehr Pillen für den Vierbeiner
Das Unternehmen möchte nun die Forschung und Vermarktung der eigenen Tiermedizin ausbauen. So sollen beispielsweise Krebsfälle bei Hunden und Katzen in Zukunft besser behandelt werden. Erweiterungsmöglichkeiten bestehen zudem im Bereich der Prävention. So könnten Landwirte und Nutztierhalter aktiv Tierkrankheiten vorbeugen, indem sie ihre Pferde oder auch Kühe rechtzeitig impfen lassen, um verfrühte Lahmheit oder Störung das Gangbildes vorzubeugen.
Über den Markt für Tiermedizin spricht Jürgen Salz von der WirtschaftsWoche im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Finný Anton.