Notbremse für Kaufhof
Schwierige Verhandlungsrunden stehen der Chefetage von Kaufhof mit Ver.di bevor. Bereits im Vorfeld kündigt sich Unmut an. Denn es soll wohl reichlich am Personal gespart werden. Verzicht ist das Schlagwort über den Rettungsvorschlägen vom neuen Kaufhofchef Roland Neuwald. Er möchte die Warenhäuser modernisieren und Mietverträge an unprofitablen Standorten kündigen. Viel Zeit soll dafür aber nicht bleiben. Bis 2020 müsse die Erneuerung gelingen. Ansonsten könne sich das Unternehmen nicht länger halten.
Angefangen hat alles bereits 2015. Damals wurde Kaufhof von dem kanadische Handelskonzern Hudson‘s Bay übernommen. Seitdem macht das Unternehmen hohe Verluste. Kleine Veränderungen in den vergangen Jahren konnten das nicht stoppen. Jetzt sollen grundlegende Veränderungen folgen.
Kompromisse von Ver.di
Auch Ver.di hat erkannt, wie ernst es um die Handelskette steht und sich deshalb zu Verhandlungen bereiterklärt. Bevor aber überhaupt nur Ansatzweise über Kürzungen der Gehälter gesprochen wird, sollen erst einmal Eckpunkte für die Zukunft des Unternehmens festgesetzt werden. Dazu gehören auch Absicherungen für die Angestellten, betonte Verhandlungsführer Bernhard Franke. Zusätzlich müssten Managmentfehler korrigiert werden.
Vorbild Karstadt
Was Kaufhof heute erlebt, hat auch Karstadt in ähnlicher Form durchgemacht und in weiten Teilen überstanden. Auch hier mussten Häuser geschlossen werden, Personal wurde entlassen und ein Sanierungsvertrag mit den Gewerkschaften geschlossen. In diesem Jahr hat Karstadt dank dieser Maßnahmen das erste Mal seit 12 Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die Kette hat deshalb beschlossen den Onlinehandel auszubauen. Momentan sind nur noch wenige Karstadt-Häuser nicht profitabel.
detektor.fm-Moderatorin Carina Fron spricht mit Melanie Bergermann von der WirtschaftsWoche darüber, ob Kaufhof noch zu retten ist.