Kaputtgetrampelte Fahrräder und Bengalos vor Restaurants: Urlaub stellt man sich anders vor. Der Widerstand gegen Touristen in übervollen Ferienzielen wächst. Und das nicht ohne Grund. Immer mehr Menschen reisen. Beliebte Urlaubsziele wie Barcelona, Venedig oder Amsterdam verändern sich zum Nachteil der Einheimischen. Der Gemüsehändler um die Ecke weicht einer überteuerten Tapas-Bar oder einem Souvenir-Laden. Die Mieten in den Innenstädten steigen und sind so kaum noch zu bezahlen. Das macht nicht nur den Kommunen sondern auch den Reiseunternehmen zu schaffen.
Was bleibt, ist Hilflosigkeit
Grundsätzlich ist der Tourismus für viele Regionen eine wichtige Einnahmequelle. Deshalb haben viele Regionen erst einmal nicht reagiert. Jetzt ist klar, eine Lösung muss her. Die zu finden, ist allerdings nicht so einfach. Viele Reise-Anbieter schieben die Schuld auf Plattformen wie AirBnB, erhöhen die Preise und erwarten eine Reaktion seitens der Politik. Aber auch die Städte selbst müssen verschiedene Interessen abwägen, meint Rüdiger Kiani-Kreß von der Wirtschaftswoche.
Die Städte haben die Leute, die vom Tourismus profitieren, wie Vermieter und Hotels. Und auf der anderen Seite haben sie die Leute in den Wohngebieten, die jetzt auf einmal merken, ständig ist bei uns die Straße voll. Und weil so viele Touristen da sind und Wohnungen mieten, steigen die Mieten. Deshalb wissen die Regionen erstmal nicht so richtig was sie tun sollen. – Rüdiger Kiani-Kreß, Wirschaftswoche
Andere Angebote schaffen
Nach Rüdiger Kiani-Kreß, kann eine Lösung sein das Angebot zu erweitern. Sowol seitens der Städte als auch der Reise-Anbieter. Amsterdam hat beispielsweise eine Kampagne gestartet, die Touristen hinaus aus der Innenstadt, hinein ins Amsterdamer Umland ziehen soll. Statt immer wieder aufs Neue den Mallorca-Urlaub zu bewerben, müssten Reise-Anbieter außerdem alternative Ziele anbieten.
Über Overtourism und den wachsenden Widerstand dagegen, hat Rüdiger Kiani-Kreß von der Wirtschaftswoche mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop gesprochen.