Autofahren soll sauberer werden. Großbritannien und Frankreich wollen deshalb ab 2040 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr zulassen. Norwegen plant das bereits ab 2025. Die Bundesregierung weigert sich hingegen nach wie vor, Dieselmotoren abzulehnen. Währenddessen wird der deutschen Autoindustrie vorgeworfen, jahrelang in geheimen Treffen illegale Absprachen getroffen zu haben. Das Bundeskartellamt ermittelt gegen Audi, BMW, Daimler, Porsche und VW.
„Der Diesel ist der Buhmann der Autoindustrie“
Nach einem Bericht des Spiegels hätten die Autohersteller unter anderem gemeinsam beschlossen, die Schadstoffwerte der Dieselfahrzeuge zu manipulieren. Laut Martin Seiwert war das eine bewusste Entscheidung für den Diesel.
Die Deutschen haben sich für den Diesel entschieden und jetzt kleben sie daran. Das wird eine schwierige und teure Abwendung von einer wirklichen Lieblingstechnik der deutschen Autoentwickler, der Professoren, der Konzerne.– Martin Seiwert, Redakteur der Wirtschaftswoche
Auch nach den Kartellvorwürfen gegen Audi, BMW, Daimler, Porsche und VW ist für die Kunden vor allem der Dieselmotor Grund der Empörung, meint Martin Seiwert. Kunden würden sich vom Diesel abwenden. Dieselfahrzeuge würden folglich immer weiter an Wert verlieren. Darunter leidet nach Seiwert die gesamte deutsche Autoindustrie. Durch die drastischen Wertverluste würden auch Investoren vorsichtiger. In einer Phase, in der sich in der Autoindustrie viel ändert, ist finanzielle Unterstützung besonders wichtig.
Es ist klar das früher oder später auf das Elektroauto umgeschaltet werden muss. Dann kommen noch die selbstfahrenden Autos, die auch die ganze Branche umkrempeln werden. Und in dieser Phase von solchen Dingen auch noch zusätzlich erwischt zu werden, ist natürlich dopplet schlimm. – Martin Seiwert
Über den Diesel, als Lieblingstechnologie der deutschen Autobauer und über die Kartell-Vorwürfe und ihren Einfluss auf die deutsche Wirtschaft hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Martin Seiwert von der Wirtschaftswoche gesprochen.