In Deutschland führen unter anderem die Deutsche Umwelthilfe und der ADAC Abgasmessungen an Autos durch. Und sie stellen dabei große Abweichungen zwischen den vorgeschriebenen Grenzwerten und den tatsächlich gemessenen Schadstoffen fest. Das Problem liegt unter anderem im Messverfahren selbst.
Abgasmessung im Labor – und die Realität
Die Schadstoffkonzentrationen werden während der Abgasmessung nicht im realen Straßenverkehr, sondern auf einem Prüfstand im Labor getestet. Dort wird ein bestimmtes Fahrverhalten simuliert, das aber nicht der tatsächlichen Benutzung im Alltag entspricht.
Wenn Sie mit Ihrem PKW so fahren würden, wie es das Protokoll der Abgasmessung vorschreibt, würden Sie von den anderen Verkehrsteilnehmern ziemlichen Ärger bekommen. – Dorothee Saar, Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der Deutschen Umwelthilfe
Dicke Luft kann tödlich sein
Ein realitätsnahes Prüfverfahren für die Autoabgase ist nicht nur für den Automobilmarkt wichtig. Das Max-Planck-Institut für Chemie hat eine Studie veröffentlicht, laut der in Deutschland jedes Jahr doppelt so viele Menschen an den Schadstoffen aus den Autoabgasen sterben wie im Straßenverkehr selbst.
2014 veröffentlichte die WHO eine Studie, in der die Verbindung zwischen Luftverschmutzung und vorzeitigen Todesfällen weltweit untersucht wurde. Demnach starben etwa sieben Millionen Menschen an den Folgen verschmutzter Luft.
Wo liegen sie also, die Schlupflöcher bei der Abgasmessung? Darüber hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Dorothee Saar gesprochen. Sie leitet den Bereich Verkehr und Luftreinhaltung der Deutschen Umwelthilfe.
Redaktion: Caroline Bauer