Von klein auf wird uns der Umgang mit Bargeld beigebracht, spätestens wenn wir zum ersten Mal das Spiel „Monopoly“ aus dem Regal holen. Doch durch bargeldlosen Zahlungsverkehr verschwinden Geldscheine und Münzen nach und nach aus dem Alltag. In Amerika ist die Kreditkarte allgegenwärtig und auch in vielen europäischen Ländern wie Schweden kommt man ohne Plastik nicht weit.
Nun hat eine Untersuchung der Deutschen Bank herausgefunden, das Bargeld trotz allem nicht zwangsläufig an Beliebtheit verliert. So ist das Angebot stärker gewachsen als das Bruttoinlandsprodukt. Mit anderen Worten: Es gibt heute deutlich mehr Bargeld als früher. Wichtigste Geldnote ist nun der 50-Euro-Schein, der vermutlich oft zuhause als Reserve gebunkert wird.
Sollte man Bargeld abschaffen?
Dank des bargeldlosen Zahlungsverkehrs wird immer wieder die Abschaffung des Bargeldes diskutiert. Der Ökonom Kenneth Rogoff sieht darin eine Chance, illegale Geschäfte einzudämmen. Denn bargeldloses Zahlen ist nicht anonym, man kann jedes Geschäft nachvollziehen. Die Europäische Union hat deshalb bereits den 500-Euro-Schein abgeschafft und Indien will nun ebenfalls große Geldscheine aus dem Zahlungsverkehr nehmen. Kritiker befürchten, dass ohne Barzahlungen der dauerüberwachte, gläserne Bürger geschaffen würde.
Je Materieller das Zeichen für Geld ist, desto glaubhafter ist es. – Paul Kellermann, Professor für Soziologie
Bargeld hat in unserer Gesellschaft einen ganz eigenen Wert. Der Soziologe Georg Simmel hat sich bereits vor über 100 Jahren mit der sozialen Bedeutung von Geld befasst. Ob als Taschengeld, Weihnachtsgeschenk oder Statussymbol: Geld hat eine Bedeutung, die weit über seine Funktion als schlichtes Zahlungsmittel hinausgeht. Dem Geld im Safe wird wohl gern eine höhere Bedeutsamkeit zugeschrieben als der Zahl auf dem Bankauszug.
Geld ist eigentlich nutzlos
Aber Münzen und Scheine sind letzten Endes nur ein Stück Metall oder Papier. Sie haben nur Wert, weil ihnen ein Wert zugewiesen wird. Ohne diesen ist Geld per se wertlos, egal ob es nun bar vorliegt oder nicht.
So sieht es zumindest der Soziologe Paul Kellermann. Er ist der Ansicht, das Geld in unserer Gesellschaft immer mehr zum Selbstzweck wird. detektor.fm-Moderator Alexander Hertel hat mit ihm über die Bedeutung von Bargeld in unserer Gesellschaft gesprochen und warum wir uns anscheinend nicht davon trennen können.