Weniger Millionäre laut World Wealth Report
Erstmals seit der Finanzkrise 2008 ist die Anzahl der Millionäre in Deutschland und weltweit rückläufig. Auch die Vermögen sind fast überall zurückgegangen. Das geht aus dem „World Wealth Report“ des Beratungsunternehmens Capgemini hervor, der am Montag in Frankfurt vorgestellt wurde. Analysiert wurden dafür sogenannte „anlagefähige“ Vermögen. Das sind beispielsweise Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie Rohstoffe oder Hedgefonds, Bargeld und Immobilien, sofern sie nicht selbst bewohnt werden.
Nicht berücksichtigt wurden für die Studie Sammlerstücke, Gebrauchsgüter und selbstgenutzte Immobilien. Als Millionär wird gelistet, wer mehr als eine Million US-Dollar angesammelt hat. Weltweit ist deren Zahl um 0,3 Prozent gesunken. In Deutschland sogar um 1,1 Prozent auf 1,35 Millionen Millionäre. Ihr Gesamtvermögen verringerte sich um 3,9 Prozent auf etwa fünf Billionen US-Dollar.
2018 war einfach ein schwaches Jahr an den Aktienmärkten. Dadurch sind die Unternehmenswerte an der Börse gesunken und das hat die Millionäre getroffen. – Patrick Bernau, Wirtschaftsredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
Die Weltwirtschaft schwächelt
Neben der abgeschwächten Weltkonjunktur haben auch Handelskonflikte und die Sorge vor dem Brexit für Verunsicherung an der Börse und für fallende Wertpapierkurse gesorgt. Zudem haben sich die Investitionsstrategien vieler Anleger verändert. Das konnte Capgemini zufolge auch die Wertzuwächse bei fremdgenutzten Immobilien nicht ausgleichen.
Die meisten Millionäre leben nach wie vor in den USA, wo es – entgegen des weltweiten Trends – einen Zuwachs von einem Prozent gab.
Über die Ergebnisse des Weltwohlstandsreports hat detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing mit Patrick Bernau gesprochen. Er ist Wirtschaftsredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Redaktion: Frederik Trautmann und Oliver Haupt