Je mehr Geld ein Mensch verdient, desto größer ist sein Anteil an steuerlichen Abgaben – dieses Gesetz ist bereits vor 120 Jahren von Johannes von Miquel eingeführt worden, dem damaligen preußischen Finanzminister.
Bis heute gitl das sogenannte progressive Steuersystem. Doch es hat sich verändert, wie Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, DIW, in einer Studie herausgefunden haben.
Keine Spitzensteuer für die deutschen Superreichen
Laut der aktuellen Studie der DIW mussten 1998 die reichsten 50 000 Haushalte in Deutschland 37 Prozent ihres Einkommes versteuern. Die Allerreichsten, die über 100 Millionen Mark pro Jahr verdient haben, sogar 48 Prozent.
Seit den Steuerreformen der ro-grünen Bundesregierung vor gut zehn Jahren, haben sich die Anteile jedoch deutlich verringert. Die Einkommensstärksten sind steuerlich entlastet worden. Der momentane Steuer-Satz liegt für sie nur noch bei 29 Prozent, bei Normalverdienern dagegen bei 12 Prozent.
Die Progressivität ist schon noch vorhanden, aber eher im unteren und mittleren Einkommensbereich. – Stefan Bach
Warum das so ist und wie sinnvoll das progressive Steuersystem noch ist, darüber haben wir mit Stefan Bach im Interview gesprochen. Er forscht am DIW und hat die Studie mitveröffentlicht.