Arbeitsschutz in der Fleischindustrie
Seitdem in mehreren Betrieben Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden ist, stehen immer mehr Fließbänder in der Fleischindustrie still. Die vermehrten Erkrankungen werfen erneut ein Licht auf die prekären Arbeitsbedingungen innerhalb der verarbeitenden Lebensmittelindustrie. Körperlich anstrengende Arbeit, vergleichsweise wenig Lohn und dazu kaum Pausen. Hier müsste eigentlich der Arbeitsschutz eingreifen – tut er aber nicht. Warum?
Möglichst viel, möglichst billig
Das ist das Ziel der Fleischindustrie. Das liegt auch am ständigen Preisdruck der Branche. Denn obwohl viele Deutsche in Umfragen angeben, gerne mehr für Fleisch auszugeben, sprechen die Kassenbons eine andere Sprache. Nach wie vor wird lieber zum billigen Fleisch gegriffen. Dieser beständige Druck endet in einem unbändigen Konkurrenzkampf der Schlachthöfe um die Abnehmer – und dieser Preiskampf wird letztlich auf dem Rücken der Arbeitskräfte ausgetragen.
Seit Jahren ist der Arbeitsschutz in der verarbeitenden Lebensmittelindustrie immer wieder Thema, es ändert sich aber nur wenig. Ob die Coronakrise nun den benötigten Anstoß bringt? Für eine dauerhafte Verbesserung der Situation wären grundlegende Veränderungen nötig. Solange die Konsumenten aber nicht bereit sind, mehr für Lebensmittel zu zahlen, dürften diese Änderungen schwer umzusetzen sein.
Über die Arbeitnehmersituation in Großschlachtbetrieben unterhält sich detektor.fm-Moderatorin Maureen Walter mit Jonas Bohl von der Gewerkschaft „Nahrung – Genuss – Gaststätten“. Welche politischen Weichen gestellt werden müssen, um einen angemessenen Arbeitsschutz durchsetzen zu können, erklärt Ralf Stegner von der SPD.