Erlahmen der Textilindustrie
Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verlangsamen, sind alle Bekleidungsgeschäfte und Modekaufhäuser in den vergangenen Wochen geschlossen geblieben. Obwohl Online-Shopping weiterhin möglich gewesen ist, wurde auch über diesen Weg deutlich weniger Kleidung gekauft. Deshalb sehen sich Modeketten wie Zara, Gap und Primark mit großen finanziellen Verlusten konfrontiert. Was dazu führt, dass sie ihre Produktionsaufträge in Ländern wie Bangladesch, Myanmar und Kambodscha stornieren und vorerst keine neuen erteilen.
Folgen für die Produktionsländer
Über 10 000 Näherinnen haben infolgedessen ihre Jobs verloren. Nach China ist Bangladesch weltweit der zweitgrößte Hersteller von Textilien. In diesem Jahr droht hier der Verlust von sechs Milliarden Dollar, die normalerweise durch den Export erwirtschaftet werden. Dass Maßnahmen wie Soforthilfen die Betroffenen in den Produktionsländern erreichen, ist unwahrscheinlich. Weil die Existenz der Arbeiterinnen und Arbeiter nicht abgesichert ist, drohen Elend und soziale Unruhen.
detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde spricht mit Gisela Burckhardt darüber, wie sich die Situation für Arbeiterinnen gerade darstellt. Sie ist die Vorsitzende von Femnet e.V., einem Verein, der sich für die Rechte von Frauen in der Bekleidungsindustrie einsetzt. Außerdem erklärt Uwe Kekeritz, welche politische Verantwortung Deutschland in einer solchen Situation für Länder übernehmen kann, die von der Produktion westlicher Konsumgüter abhängig sind. Er ist der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag.