Cradle to Cradle – von der Wiege in die Wiege
Die Menge an Verpackungsmüll in Deutschland ist aktuell so hoch wie nie zuvor. Es gibt viele Ansätze zur Müllreduzierung. Aber: Müll gibt es gar nicht, meint Martin Braungart – denn in einer perfekten Kreislaufwirtschaft gibt es keinen Abfall. Braungart ist einer der Erfinder des „Cradle to Cradle“-Prinzips. Übersetzt heißt das so viel wie „von der Wiege in die Wiege“.
Aktuell leben wir in einer Wegwerfgesellschaft. Viele Produkte müssen beispielsweise verbrannt werden. Gleichzeitig werden Rohstoffe immer knapper. Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough hat Braungart deshalb den C2C-Ansatz entwickelt. Nach dem Vorbild der Natur sollen Rohstoffe nach ihrer Verwendung in geschlossenen Kreisläufe zurückgehen und so wieder und wieder verwendet werden können.
Mehr als Müllvermeidung
Produzieren ohne Müll – das fängt schon beim Produktdesign an. Nach dem C2C-Prinzip sollen Produkte aus Materialien hergestellt werden, die entweder biologisch abbaubar sind oder in technische Kreisläufe zurückgehen können. Beim Designen wird schon mitgedacht, wie die Rohstoffe der Produkte weiterverwendet werden können. So hat Braungart zum Beispiel eine Eisverpackung erfunden, die bei Zimmertemperatur schmilzt und wenn man sie wegwirft, Blumensamen verteilt. Weltweit gibt es mittlerweile mehr als 11 000 solcher Produkte. In Hamburg wird jetzt sogar das erste C2C-Hochhaus gebaut. Nachhaltigkeit bedeutet aber nicht nur, dass alle Güter biologisch abbaubar sind.
Inwiefern „Cradle to Cradle“ sich von Recycling unterscheidet, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Maureen Welter mit dem Entwickler Michael Braungart gesprochen. Henning Wilts erklärt, wie eine weniger radikale Idee aussehen könnte. Er arbeitet am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie und forscht zur Kreislaufwirtschaft.