Stellenabbau in der Schlüsselindustrie
Mercedesstern, Audi-Ringe und VW-Kreis – diese Symbole sind weltweite Exportschlager. Von insgesamt 45 Millionen Erwerbstätigen arbeiten deutschlandweit etwa 800 000 Menschen in der Automobilindustrie. Dazu gehören nicht nur große Autobauer wie Daimler, Audi, BMW oder VW, sondern auch zahlreiche Zulieferbetriebe wie Bosch, Continental und ZF. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Beschäftigten trotz des Dieselskandals weiter gestiegen.
Was die Arbeitsplätze in der Autobranche nun doch ins Wanken bringt, ist die E-Wende. Im kommenden Jahr sollen insgesamt rund 50 000 Arbeitsplätze wegfallen. Denn die Umstellung von Verbrennungs- zu E-Motoren kostet Jobs. Ein E-Motor ist leichter zu produzieren, dementsprechend werden weniger Angestellte für die Herstellung benötigt.
Automobilbranche: Jobs und Klima in der Waagschale
Wo das Klimapaket der Bundesregierung locker war, lässt der Green Deal der EU weniger Spielraum. Der Elektro-Motor ist derzeit die greifbarste Lösung, um bis zur ersten Marke 2030 die CO2-Grenzwerte einzuhalten.
Wie der Strukturwandel funktionieren kann, zeigt VW in Zwickau. Dort wird derzeit ein ganzes Werk vom Verbrenner- auf den E-Motor umgestellt. Ohne Stellenabbau schult der VW-Konzern seine Angestellten auf das zukünftige Aufgabengebiet um. Dazu investiert das Unternehmen nicht zu knapp: Für etwa 1,2 Milliarden Euro wird das Werk in Zwickau grunderneuert und vom Fließband bis zum Teambuilding auf die E-Flotte eingestellt. Aber für so einen Umbau müssen nicht nur die finanziellen Mittel einigermaßen locker sitzen, auch die Produktionsumstellung muss grundsätzlich möglich sein.
Ob die Automobilbranche den Spagat zwischen Klimafreundlichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplatzerhalt schafft, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop im Tagespodcast „Zurück zum Thema“ mit dem Ökonom Stefan Bratzel und mit Gewerkschaftler Olivier Höbel.