2020 wurde es beschlossen, nun tritt das Kükentöten-Verbot in Kraft. Grund dafür war zunächst ein Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts. Seit Jahresanfang dürfen Bäuerinnen und Bauern männliche Küken also nicht mehr töten. Das war lange Praxis, weil in der Eierwirtschaft mit den männlichen Küken kein Gewinn zu machen ist. Das liegt daran, dass sie weder Eier legen können, noch ausreichend Muskelmasse haben, um zu Fleisch weiterverarbeitet zu werden. Also ging es kurz nach dem Schlüpfen direkt in den Schredder oder in kleine Kammern, in denen die Küken durch CO2 erstickt wurden.
Alternativen zum Kükentöten?
Das ist jetzt vorbei, doch was nun? Die männlichen Küken sind ja nach wie vor da und werden noch immer sie als unwirtschaftlich betrachtet. Eine Möglichkeit ist, die sogenannten Brüderhähne aufzuziehen und anschließend zu schlachten. Dafür bräuchte man aber sehr viel mehr Fläche, mehr Futtermittel und dadurch auch mehr Umweltbelastungen. Eine andere Möglichkeit wäre, die Tiere ins Ausland zu transportieren und dort töten zu lassen. So wird es auch jetzt schon teils gemacht. Variante Nummer drei lautet: einfach gar keine Eier mehr produzieren – das wohl unwahrscheinlichste Szenario.
Vorzeitiges Eingreifen
Bleibt also noch die Bestimmung des Geschlechts, bevor das Küken überhaupt geschlüpft ist. Dann könnte das Ei noch vor dem Ausbrüten vernichtet werden, ohne, dass die Tiere dabei Schmerzen erleiden. So weit zumindest in der Theorie. Die Bundesregierung nimmt an, dass die Embryonen schon ab dem siebten Bruttag Schmerz empfinden können. Bisherige Methoden ermöglichen allerdings nur das Bestimmen und Vernichten der Bruteier am neunten Tag. Momentan lässt sich festhalten: Die wissenschaftliche Lage zu dem Verfahren ist noch nicht eindeutig.
Wie ethisch vertretbar ist dieses Technologie also? Und nutzen die Geflügelwirte und -wirtinnen diese Technologie überhaupt? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Kristin Höller von der Firma respeggt, die ein solches Bestimmungsverfahren entwickelt hat. Außerdem fragt er den Geflügelwirt und Vorsitzenden des Bundesverbands Ei e.V., Henner Schönecke, was das Verbot für die Branche bedeutet.