Der Wald ist gestresst. Ein Grund dafür ist unumstritten der Klimawandel. Das belegt auch der Bericht über den Zustand des deutschen Waldes, den das Thünen-Institut seit 1984 herausgibt. Dabei ist besonders stark die Fichte betroffen. Dürren, Stürme und vor allem der Borkenkäfer führen dazu, dass immer mehr Flächen gerodet werden müssen – zum Beispiel um zu verhindern, dass sich die Käfer weiter ausbreiten.
Das Holz, das dabei anfällt, nennt man Schadholz oder Kalamitätsholz. Mittlerweile sind in Deutschland rund 82 500 Hektar Wald davon betroffen. Das hat auch Auswirkungen auf die Holz- und Forstwirtschaft. Denn diese sogenannten Kahlschläge haben dazu geführt, dass sich der Anteil an Schadholz seit 2019 fast verdoppelt hat und die Sägewerke kaum hinterherkommen.
Die Forstwirtschaft macht Kahlschlag und exportiert verstärkt
Außerdem haben die Exporte von Holz in die USA und nach China zugenommen. Gründe dafür sind etwa der Bauboom in den USA. Doch nicht nur Schadholz wird in die USA verkauft, sondern auch Schnittholz. Das ist Holz, das bereits in deutschen Sägewerken bearbeitet wurde. Nach China wird im Gegenzug vor allem Rohholz exportiert, das dann dort weiterverarbeitet wird. Die Folgen für den deutschen Markt sind beispielsweise höhere Preise und längere Lieferzeiten. Denn um die Nachfrage zu bedienen, sind die Sägewerke voll ausgelastet.
Wie geht die Forst- und Holzwirtschaft mit einem gestressten Wald um? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Dr. Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut und mit Julia Möbus, Geschäftsführerin des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbands e. V. (DeSH).