Neue Frauenquote für Vorstände
In knapp der Hälfte der börsennotierten Unternehmen in Deutschland sitzt keine Frau im Führungsgremium. Im Vergleich zu anderen westlichen Industrienationen, wie beispielsweise Großbritannien, Schweden oder den USA, liegt Deutschland auf den hinteren Plätzen. Um dies zu ändern, hat die schwarz-rote Koalition eine verbindliche Frauenquote vereinbart: Bei börsennotierten Unternehmen, in denen paritätisch mitbestimmt wird und in denen der Vorstand aus mehr als drei Männern besteht, muss spätestens ab einer Neubesetzung mindestens eine Frau Teil des Vorstands sein.
Für die Präsidentin der Initiative FidAR, Monika Schulz-Strelow, ist eine verbindliche Frauenquote, wie sie vereinbart wurde, der einzige Weg zur Gleichberechtigung in der Arbeitswelt. Doch gibt es ebenfalls Stimmen, die das Gesetz noch als unzureichend erachten. Um eine gleichberechtigte Beschäftigungssituation zwischen Männern und Frauen tatsächlich gewährleisten zu können, müssten noch weit mehr Frauen in die Vorstandsgremien nachziehen, heißt es in einer Analyse einer großen Beratungsgesellschaft.
Reicht das?
Zudem wird in dem vereinbarten Gesetz nur auf den Frauenanteil auf Vorstandsebene geachtet – nicht auf die Führungsebenen darunter. Auch gegen eine Frauenquote an sich gibt es Widerstand. Jana Schimke (CDU) beispielsweise spricht sich prinzipiell gegen ein „schlichtes Gesetz“ sowie dessen bürokratische Folgen aus und setzt stattdessen auf Elterngeld und Geduld.
Was ändert die beschlossene Frauenquote? Das haben wir zwei Frauen gefragt, die selbst wichtige Funktionen einnehmen: Monika Schulz-Strelow ist Unternehmensberaterin und Präsidentin der Initiative FidAR (Initiative für mehr Frauen in die Aufsichtsräte). Kristina Tröger ist Unternehmerin und Präsidentin des CeU (Club europäischer Unternehmerinnen). detektor.fm-Moderatorin Lena Jansen spricht mit den beiden über die vereinbarte Frauenquote und darüber, was Frau sich von ihr erhoffen darf.