Knapp ein Drittel der Deutschen nascht mindestens ein Mal in der Woche Schokolade. Durchschnittlich neun Kilogramm isst jede Person in Deutschland davon innerhalb eines Jahres. Damit ist Schokolade unangefochten die beliebteste Süßigkeit hierzulande.
Die Industrie macht Plus
Gerade in der Pandemie spendet Schokolade anscheinend vielen Menschen Trost. Ihre Produktion hat sich nach anfänglichen Rückschlägen 2020 mittlerweile beinahe vollständig von der Krise erholt. So hat zum Beispiel der weltweit größte Schokoladenhersteller, die Firma Barry Callebaut, nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 4,6 Prozent gemacht. Die Nachfrage besteht also weiterhin. Trotzdem leben die Menschen, die den Kakao anbauen, in Armut. Wie kann das sein?
Bauern leben an der Armutsgrenze
Der Löwenanteil der Erträge geht an die Herstellenden. Von den 122 Milliarden Euro, die im vergangenen Jahr weltweit mit Schokolade erwirtschaftet wurden, bekommen die Kakaobauern nur 7,3 Prozent. Das ist nicht genug, um die Ausgaben für Grundbedürfnisse wie Essen, Wohnung und Bildung decken zu können. Problematisch ist dabei: Das Einkommen der Bauern und Bäuerinnen ist vom Kakao-Preis abhängig – und der ist in Westafrika im vergangenen Oktober stark gesunken. Das „Cacao-Barometer“ prognostiziert, dass die Preise weiterhin sinken werden und die Kakaoanbauenden somit immer weniger verdienen.
Wie sehen Lösungen für das Problem der Armut unter den Bauern und Bäuerinnen aus? Rechtfertigen die Standards hinter dem Fairtrade-Siegel, dass wir guten Gewissens Schokolade kaufen können? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Friedel Hütz-Adams. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am SÜDWIND-Institut und forscht zu sozialen und ökologischen Problemen in Wertschöpfungsketten wie Kakao.