Die US-Finanzministerin Janet Yellen fordert die Einführung einer globalen Mindeststeuer in Höhe von 21 Prozent. Die Debatte um solch eine Mindestbesteuerung von Unternehmen ist zwar nicht neu, durch den Vorstoß der Vereinigten Staaten bekommt sie aber eine neue Dynamik. Unterstützt wird Yellens Vorhaben von US-Präsident Joe Biden, der könnte die zusätzlichen Einnahmen gut gebrauchen, um zumindest einen Teil seines kürzlich aufgesetzten Konjunkturprogramms zu finanzieren. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hält die Mindeststeuer für eine gute Idee, er setzt sich schon länger für eine globale Steuerreform ein.
Globale Mindeststeuer: Schluss mit Steueroasen?
Niedrigsteuerländer wie Irland und Zypern sind ein Paradies für globale Großkonzerne. Auf legalem Weg nutzen international tätige Großkonzerne wie Apple, Amazon und Facebook Steuerschlupflöcher, um entweder sehr geringe oder gar keine Steuern zu zahlen. Dafür nutzen sie Gesetzeslücken aus und zahlen ihre Steuern nicht dort, wo sie die größten Gewinne erwirtschaften, sondern dort, wo sie am wenigsten bezahlen müssen. Durch solche Steuertricks, schätzt die Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network, gehen allein Deutschland jedes Jahr knapp 22 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verloren. Das Geld fehlt dann an anderen Stellen, zum Beispiel in der Infrastruktur, der Bildung und um die milliardenschweren Corona-Hilfspakete zu kompensieren.
Ob eine globale Mindeststeuer wirklich für mehr Gerechtigkeit sorgen könnte, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Tina Küchenmeister mit Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit und mit Deborah Schanz. Sie ist Vorsitzende des Instituts für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München.