Eine Zeit lang haben sich ziemlich viele Menschen für nationale Goldreserven interessiert. Allerdings nicht, weil sie mehr über wirtschaftliche Zusammenhänge und den Sinn hinter solchen Reserven erfahren wollten, sondern weil in der Netflix-Serie „Haus des Geldes“ die spanischen Goldreserven geklaut werden sollten. Die Serie ist vorbei, das Interesse spürbar abgeebbt, spannend ist die Frage aber dennoch: Was macht Deutschland eigentlich mit seinen Goldreserven?
Goldreserven: für schlechte Zeiten?
Die Bundesrepublik sitzt auf ungefähr 200 Milliarden Euro in Gold, das gut 3 000 Tonnen wiegt. Damit hat Deutschland die zweitgrößte Reserve weltweit, mehr haben nur die USA (etwa 8 000 Tonnen), sogar der Internationale Währungsfonds hat weniger als Deutschland. Die Frage ist allerdings, wofür Deutschland überhaupt so viele Reserven benötigt. Seit der Euro-Einführung hat nämlich die Europäische Zentralbank (EZB) viele Aufgaben der Deutschen Bundesbank übernommen, die EZB ist unter anderem für die Währungssicherheit und Währungsstabilität im Euroraum verantwortlich.
Es gibt deswegen auch Ökonomen und Ökonominnen, Politiker und Politikerinnen, die fordern, dass Deutschland seine Goldreserven aufbraucht oder zumindest reduziert. Kürzlich erst kam der Vorschlag, dass man ungefähr die Hälfte des Goldes liquidiert, um das Sondervermögen für Bundeswehr und Co. zu finanzieren. Aber ist es nicht auch heute noch sinnvoll, dass Deutschland in schweren finanziellen Krisen auf Gold zurückgreifen kann? Immerhin ist der Gold-Preis in den letzten Jahren stetig gestiegen. Damit hat sich die Zurück-zum-Thema-Redaktion dieses Mal beschäftigt, durch die Folge führt Jonas Grethel.