Grunderbe: Eine alte Idee
60.000 Euro zum 18. Geburtstag, und zwar für alle — das haben die Jusos vergangene Woche gefordert. Laut der Nachwuchsorganisation der SPD soll das den Staat 45 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Finanzieren will sie dieses Grunderbe mithilfe einer neuen Erbschaftssteuer. Mit ihren Forderungen stehen die Jusos in SPD-Tradition. Ob Andrea Nahles oder Martin Schulz, einen geschenkten Betrag vom Staat bei erlangter Volljährigkeit haben schon verschiedene SPD-Politiker und -Politikerinnen vorgeschlagen. So auch kürzlich der Ostbeauftragte Carsten Schneider (SPD). Doch erfunden haben die Sozialdemokraten und -demokratinnen das Grunderbe nicht. Die Forschenden Bruce Ackerman und Anne Alstott forderten schon 1999 ein Sozialerbe von 80.000 Dollar für alle US-Bürger.
Brauchen wir ein Erbe für alle?
Das Vermögen ist in Deutschland ungleich verteilt. Die wohlhabendsten 10 Prozent der Haushalte besitzen etwa 60 Prozent des Gesamtvermögens, während die unteren 20 Prozent gar kein Vermögen besitzen. Ein Grunderbe und eine Vermögenssteuer könne diese Ungleichheit verringern, so das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Das Institut hat ein Grunderbe von 20.000 Euro simuliert, das an alle Menschen mit 18 Jahren gezahlt wird. Laut dieser Berechnung würde der Gini-Koeffizient (der Grad der Ungleichheit der Einkommensverteilung) dadurch um fünf bis sieben Prozent sinken. Clemens Fuest, der Präsident des ifo-Instituts, hat eine kritischere Haltung zum Erbe für alle. Er befürchtet, viele Wohlhabende könnten aus Deutschland abwandern, wenn die Erbschaftssteuer erhöht wird. Auch die FDP und die Linke kritisierten den Vorschlag des DIW. Es sei eine Umverteilung nach dem Gießkannenprinzip.
Wie kann ein Grunderbe für mehr Chancengleichheit sorgen? Und wie kann ein Erbe für alle überhaupt finanziert werden? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister in dieser Folge „Zurück zum Thema“ mit Dr. Markus M. Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin.