Lehman Brothers 2.0?
Wenn weltweit agierende und börsennotierte Unternehmen pleite gehen, wird die Finanzwelt nervös. Insbesondere nach den Erfahrungen von 2008: Damals setzte die Insolvenz der US-amerikanischen Bank Lehman Brothers eine Kettenreaktion in Gang und löste so eine Weltwirtschaftskrise aus. Doch Chinas Finanzmarkt ist vergleichsweise abgeschottet. Deshalb könnte der drohende Konkurs des Immobilienkonzerns Evergrande nicht ganz so katastrophale Folgen haben. Trotzdem werden Exportstaaten wie Deutschland die Krise von Evergrande zu spüren bekommen. Wird Chinas Wachstum gedämpft, dann sinkt dort auch die Nachfrage nach deutschen Produkten.
Folgen für Chinas Bevölkerung
Die drohende Insolvenz des Immobiliengiganten Evergrande sorgt derzeit nicht nur an der Börse für Verunsicherung. Evergrande beschäftigt mehr als 163 000 Angestellte, viele von ihnen könnten bald ihren Job verlieren. Zusätzlich sind da noch die 1,2 Millionen Menschen, die bereits für ihre noch nicht gebauten Wohnungen gezahlt haben. Geht Evergrande pleite, werden auch sie darunter leiden. Expertinnen und Experten sind sich uneinig, mit welchen Maßnahmen der chinesische Staat den Immobilienkonzern auffangen wird, um die Krise aufzuhalten, die auf Chinas Wirtschaft zurollt.
Was eine Pleite des Immobilienkonzerns Evergrande für Chinesinnen und Chinesen bedeuten würde, erfährt detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta vom Journalisten Philipp Mattheis. Er arbeitet als China-Korrespondent für die österreichische Tageszeitung Der Standard, auch in seinem Newsletter “Bling Bling” spielt Chinas Wirtschaft eine große Rolle. Welche wirtschaftlichen Folgen die Pleite für die Börsen hätte und inwieweit auch die deutsche Wirtschaft betroffen wäre, erklärt der Ökonom Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft.