Kapitalanlage Arztpraxis
Mit Gesundheit lässt sich eine Menge Geld verdienen. Der Gesundheitsmarkt ist für Investoren deshalb schon seit langem interessant, nach Software und Technologie ist er derzeit die gefragteste Branche für externe Kapitalgeber. Dabei geraten Arztpraxen immer mehr in den Fokus der Investoren. In Deutschland sind mittlerweile womöglich tausende Arztsitze in der Hand von Investmentfirmen – genaue Zahlen dazu gibt es nicht. Die Investierenden interessieren sich besonders für lukrative Bereiche wie Augen- oder Zahnheilkunde. Oft sind es Private-Equity-Gesellschaften aus dem Ausland, die die Praxen nach ein paar Jahren gewinnbringend weiterverkaufen.
Investoren ausbremsen
Welche Folgen der Kaufrausch für die ambulante Gesundheitsversorgung hat, hat das Forschungsinstitut IGES im Auftrag in einer Studie untersucht. Das Ergebnis: Praxen, die im Besitz von Finanzinvestoren sind, rechnen rund zehn Prozent mehr für Behandlungen ab. Das stützt den Verdacht, dass die investorengeführten Praxen besonders profitorientiert arbeiten. Davor warnen auch die Kassenärztlichen Vereinigungen vieler Länder: Sie befürchten, dass der Profitdruck zu unnötigen Behandlungen führt – und nötige, aber wenige rentable Leistungen seltener erbracht werden.
Gefährden finanzstarke Investoren die Gesundheitsversorgung, weil in diesen Praxen die Profitorientierung im Vordergrund steht? Oder sorgen sie im Gegenteil mit ihrem Kapital sogar dafür, dass die Praxen technisch besonders gut ausgestattet sind? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta mit Peter Heinz von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz und Hans-Dieter Nolting, Geschäftsführer des Forschungsinstituts IGES.