Kürzertreten statt Fliegen
Es mag so manch einem wie ein Déjà-vu erscheinen: Über zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 wächst derzeit wieder die Furcht vor einem wirtschaftlichen Abschwung. Damals ist die deutsche Volkswirtschaft verglichen mit anderen Ökonomien relativ gut durch die Krise gekommen. So scheint es naheliegend, dass Politik und Wirtschaftsvertreter jetzt in denselben Werkzeugkasten greifen wie damals: Kurzarbeit soll die Wirtschaft in der aktuellen Krise stützen.
Bei Einbrüchen der Konjunktur wären viele Unternehmen zu Massenentlassungen gezwungen, um Ausgaben zu senken. Kurzarbeit soll helfen. Ein Unternehmen darf so die Arbeitsstunden seiner Angestellten reduzieren, ohne das volle Gehalt weiter zahlen zu müssen. Anschließend zahlt der Staat den betroffenen Beschäftigten bis zu 60 Prozent ihrer Lohneinbußen.
Kurzarbeit gegen Corona
Damit die staatlichen Gelder fließen, muss ein Unternehmen gewisse Bedingungen erfüllen. So müssen mindestens ein Drittel der Beschäftigten von der Arbeitsreduzierung betroffen sein. Diese Bedingungen möchte die Bundesregierung wegen der aktuellen Corona-Krise im Eilverfahren lockern. So sollen mehr Unternehmen von Kurzarbeit profitieren. Darüber hinaus soll der Staat in Zukunft von Anfang an auch die Sozialbeiträge der Beschäftigten zahlen. Arbeitgeberverbände fordern außerdem, die maximale Dauer der Kostenübernahme von zwölf auf 24 Monate zu verlängern.
Aber ist Kurzarbeit wirklich das beste Mittel zur Krisenbewältigung?
detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang hat den Vorstandsvorsitzenden der Flugbegleitergewerkschaft UFO, Daniel Flohr, gefragt, wie sich Kurzarbeit in der aktuellen Krise auf die Beschäftigten bei den Airlines auswirkt. Außerdem erklärt der Ökonom Alexander Herzog-Stein von der Hans-Böckler-Stiftung die Wichtigkeit von Kurzarbeit in der Finanzkrise 2007/2008 und heute. Wieso die Maßnahme aus Unternehmersicht wünschenswert ist, erläutert Julie Christiani, Geschäftsführerin des Unternehmensverbands AGA.