Medikamente: Probleme bei den Lieferketten
273 Lieferengpässe meldet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aktuell. Von einem Lieferengpass spricht man, wenn ein Medikament über voraussichtlich mehr als zwei Wochen nicht lieferbar ist oder wenn die Nachfrage unverhältnismäßig ansteigt. Knapp sind gerade vor allem Schmerzsäfte für Kinder mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen, aber auch Asthmasprays, Blutdrucksenker, Narkosemittel, Antidepressiva und Jod-Tabletten. Probleme bei der Lieferung sind ein bekanntes Problem im Apothekenalltag. Bereits 2016 mussten mehr als 50 Prozent der Apotheken ihren Patienten und Patientinnen ein- oder mehrmals eine weniger geeignete Darreichungsform oder einen Arzneistoff zweiter Wahl geben.
Besonders Generika betroffen
Gerade Generika sind speziell von den Lieferengpässen betroffen. Generika sind Kopien von Arzneimitteln, die keinen Patentschutz mehr haben. Sie müssen also nicht erst neu entwickelt werden und sind deshalb auch günstiger als die Originale.
Aufgrund des Kostenvorteils werden Generika besonders oft verschrieben. Sie machen rund 80 Prozent der verordneten Medikamente aus. Einige Hersteller und Zulieferer steigen aber aus der Produktion aus. Grund dafür sind die steigenden Kosten bei der Herstellung, die von den Krankenkassen nicht ausgeglichen werden.
Zum Kostendruck hinzukommt, dass die Lieferketten heute störungsanfälliger sind als noch vor 20 Jahren. Die meisten Arzneimittel werden nämlich mittlerweile in Asien hergestellt und dort konzentriert sich die Produktion lokal auf einige wenige Firmen. Das alles macht die Lieferketten fragil.
Welche Lösungen gibt es für die aktuelle Situation? Das fragt detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt David Francas. Er ist Experte für logistische Informationssysteme an der Hochschule Heilbronn. Außerdem spricht er mit Bork Bretthauer, dem Geschäftsführer des Interessenverbands Pro Generika darüber, wie Lieferketten von Arzneimitteln wieder robuster werden können.