Mini-Verteilstationen für weniger Lieferverkehr
Micro-Hubs – so lautet die Antwort einiger Städte auf das gesteigerte Paketaufkommen durch die Corona-Pandemie und die Vorweihnachtszeit. Die Deutsche Post verzeichnet mit 1,6 Milliarden versendeten Paketen bis Ende November einen Jahresrekord. Und das, obwohl die meisten Weihnachtspakete noch darauf warten, abgeschickt zu werden. Allein für DHL sind deshalb 13 000 zusätzliche Lieferwagen unterwegs. Das ist vor allem auf den Straßen von Großstädten wie Berlin oder Hamburg deutlich spürbar.
Micro-Hubs sollen den Lieferverkehr reduzieren. Das Konzept: Ein Paket wird aufgegeben und von einem Transporter nicht quer durch die Großstadt zu jeder einzelnen Adresse gefahren, sondern zu einer kleinen, innenstadtnahen Verteilerstation (Micro-Hub). Auf der sogenannten „letzten Meile“ bis zum Empfänger wird das Paket dann mit einem elektrischen Kleinfahrzeug, Lastenrad oder zu Fuß transportiert.
Zu wenig bezahlbare Standorte für Micro-Hubs
Durch die Mikrodepots sollen weniger Lieferfahrzeuge die Innenstädte verstopfen und Emissionen eingespart werden. Dafür müssen allerdings Standorte gefunden werden, in denen die Pakete gelagert und verteilt werden können. Das Logistikunternehmen United Parcel Service of America (UPS) setzt dieses Konzept bereits seit 2015 erfolgreich in Hamburg um und nutzt Container als Verteilerstandorte. Aus einer Machbarkeitsstudie geht allerdings hervor, dass es in Hamburg nur wenige geeignete Standorte gibt, die nicht erst ausgebaut, umgebaut oder überhaupt erst errichtet werden müssen.
Was es mit Micro-Hubs auf sich hat und ob sich der Planungsaufwand lohnt, darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Gernot Liedtke. Er leitet die Abteilung Wirtschaftsverkehr am Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Ist eine Zusammenarbeit von konkurrierenden Logistikunternehmen realistisch? Das beantwortet Andreas Schumann, der Vorsitzende des Bundesverbands der Kurier-Express-Post-Dienste e. V.