Mikrochips aus Ostasien
Nach einem erneuten Militärmanöver der chinesischen Armee vor den Grenzen Taiwans steht die weltweite Versorgung mit Mikrochips wieder im öffentlichen Diskurs. Wenn es darum geht, die Welt mit diesen Technikbausteinen zu versorgen, spielt Taiwan nämlich eine wichtige Rolle. Somit hätte ein Überfall auf den Inselstaat fatale Folgen auf die Weltwirtschaft. Um sich von der Halbleiterindustrie anderer Staaten unabhängiger zu machen, hat die Europäische Union bereits im vergangenen Jahr den European Chips Act verabschiedet.
Der sieht vor, mehr als 40 Milliarden Euro in die Chipentwicklung und -produktion in Europa zu investieren. Ziel ist es, den europäischen Marktanteil bis 2030 zu verdoppeln, um der steigenden Nachfrage an Mikrochips entgegenzukommen. Die Gelder setzen sich aus öffentlichen und privaten Investitionen zusammen und sollen den EU-Mitgliedsstaaten und internationalen Partnern zugutekommen.
Made in Germany
Die Investitionen des European Chips Acts sollen auch die Chipindustrie in Deutschland erreichen. Die Bundesrepublik spielt eine führende Rolle in der Mikrotechnikproduktion der EU. Hierzulande existieren bereits gute Infrastrukturen. Diese sollen zum Beispiel im „Silicon Saxony“ mitilfe der europäischen Gelder um den Raum von Dresden ausgebaut werden. Dort ist mit Infineon einer der weltweit größten Mikrochiphersteller ansässig. Auch in der Nähe von Magdeburg wird derzeit ein neuer Produktionsstandort des US-Herstellers Intel geplant. Der Plan, internationale Unternehmen mit den Geldern des European Chips Act nach Europa zu locken, scheint erstmal zu funktionieren. Doch reicht das aus, damit Europa unabhängiger vom asiatischen Chipmarkt werden kann?
Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Sophie Warmbrunn mit Jan-Peter Kleinhans. Er leitet den Themenbereich für Technologie und Geopolitik beim gemeinnützigen Thinktank „Stiftung Neue Verantwortung“, der unter anderem auf Technologiethemen spezialisiert ist.