Geld zum Nulltarif
Geld ist gerade so billig wie nie. Wer in Europa einen Kredit bei der Bank aufnimmt, der muss zur Zeit für das geliehene Geld kaum Zinsen zahlen. Das liegt an der Finanzpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die bestimmt über den Leitzins, wie leicht die Banken selbst an neues Geld kommen. Ist der Leitzins niedrig, gibt es bei der Bank auch für Kundinnen und Kunden frisches Geld zum kleinen Preis.
Seit einigen Jahren liegt der Leitzins bei null Prozent und erst im März hat die EZB erklärt, dass das erstmal so bleiben soll. Denn ein niedriger Leitzins ist gut für die Konjunktur: Staaten, Unternehmen und Privatpersonen können so zu guten Bedingungen ein Darlehen aufnehmen.
Schlecht ist diese Nullzinspolitik allerdings für alle, die Geld sparen wollen. Wer Geld auf die hohe Kante legt, wird durch die niedrigen Zinsen nicht gerade reich. Finanzexperten wie Hendrik Buhrs geben Auskunft, was Sparerinnen und Sparer jetzt tun können.
Streit zwischen Tauben und Falken
Der Kurs der EZB ist umstritten. In der Zentralbank ist ein Streit zwischen den sogenannten „Tauben“ und „Falken“ entbrannt, zwei geldpolitischen Glaubensrichtungen. Noch sind die „Tauben“ in der Mehrheit. Die wollen weiter am Nullzins festhalten. Doch die „Falken“ werden lauter. Sie fordern, den Zins schon bald anzuheben; auch, um eine Immobilienblase und sogenannte „Zombie“-Firmen zu verhindern.
detektor.fm-Moderator Jonas Grethel hat Finanztip-Redakteur Hendrik Buhrs gefragt, ob man nun sein Sparschwein entsorgen und sein Geld lieber in Aktien anlegen sollte. Was die Vor- und Nachteile der Nullzinspolitik sind, erklärt Prof. Friedrich Heinemann. Er leitet den Bereich „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.