Es riecht nach Popcorn und Zuckerwatte, nach Pommes und Bratwurst. Von zehn verschiedenen Fahrgeschäften dröhnt zehnmal andere Musik über den Platz. Im Hintergrund schreien Jugendliche, als die Wilde Maus in die Tiefe rauscht, ein Fahrgeschäft weiter spricht die Frau an der Kasse ein wenig entgeistert ins Mikro: Noch ’ne Runde, könnt ihr nooooch?
Karusselle stehen still
Die Kirmes aber kann nicht mehr. Viele Schausteller stecken durch Corona in einer tiefen Krise. Mindestabstände sind zwischen den Buden und auf den Fahrgeschäften kaum einzuhalten. Im Mai wäre die Messesaison eigentlich so richtig losgegangen, doch vielerorts mussten Rummel, Dorffeste oder Kirmes abgesagt werden. Und selbst dort, wo sie stattfinden können, kommt kaum die sonst so gelassene Stimmung auf.
Die Buden und Fahrgeschäfte werden aber eben nicht von Großkonzernen betrieben, die notfalls auf ein finanzielles Polster zurückgreifen können. Viele Schausteller betreiben die Geschäfte als Familienbetrieb, teilweise mit jahrzehntelanger Tradition. Nun fällt eine komplette Saison aus, laufende Kosten aber müssen trotzdem beglichen werden: Riesenräder und Geisterbahnen kosten ein Vermögen und werden lange abbezahlt.
Wir fragen, wie es den Schaustellern jetzt geht. detektor.fm-Moderator Stephan Ziegert spricht mit Roger Simak über die aktuellen Forderungen der Schausteller. Er ist hauptamtlicher Geschäftsführer im Landesverband der hessischen Schausteller. Außerdem kommen der Schausteller Jürgen Seifert und der 1. Vorsitzende des Brandenburgischen Schaustellerverbands e. V., Thomas Müller, zu Wort.