Wenige Superreiche, aber viel Vermögen
Es ist ein altes Problem: Wenige Superreiche in Deutschland besitzen einen Großteil des landesweiten Vermögens. Zehn Prozent der reichsten deutschen Haushalte verfügen über mehr als 50 Prozent des gesamten Nettovermögens des Landes. Bei der Verteilung des Vermögenszuwachses ist die Ungleichheit in der Bevölkerung noch größer: Im ersten Jahr der Pandemie gingen in Deutschland 81 Prozent des gesamten Zuwachses an das reichste Prozent. Die restlichen 19 Prozent der Zuwachsrate verteilen sich auf die übrigen 99 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Mit Vermögen kommt auch Verantwortung
Aus dieser sozialen Ungleichheit können sich Probleme entwickeln: Wer viel Geld hat, besitzt auch viel Macht. Denn je höher das Vermögen eines Menschen ist, desto größer wird sein Mitgestaltungspotenzial in der Gesellschaft. Dabei treffen häufig private auf öffentliche Interessen und es können Konflikte entstehen. In einer immer mehr privatisierenden Gesellschaft liegt es also in der Hand der Vermögenden, ob sie ihr Geld verantwortungsvoll für die Allgemeinheit investieren oder nicht. Ist das aber nicht die Aufgabe des Staates in einer Demokratie?
Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Alea Rentmeister auf der Leipziger Buchmesse 2023 mit Marlene Engelhorn. Sie ist Millionen-Erbin und gehört zum reichsten Prozent der österreichischen Bevölkerung. Sie findet die Vermögensverteilung im deutschsprachigen Raum undemokratisch und hat deshalb die Initiative „tax me now“ mitgegründet: Sie will, dass große Vermögen umverteilt werden, indem reiche Menschen wie sie selbst stärker besteuert werden.
Anlass des Gespräches ist Marlene Engelhorns neu erschienenes Buch „Geld“. Darin möchte sie mit dem Gesprächstabu zum Thema Geld brechen und versucht, Antworten darauf zu finden, wie Vermögen demokratischer verteilt und eingesetzt werden kann.