Finnlands falsches Versprechen
Eine Falschmeldung aus Finnland hat der Debatte über die Zukunft der Arbeit neuen Wind gegeben. Die neue finnische Premierministerin Sanna Marin will die Vier-Tage-Woche einführen, hieß es gerade erst. Tatsächlich steht das aber nicht im Regierungsprogramm. Marin hatte die Vier-Tage-Woche nur mal erwähnt, und das auch schon im Sommer 2019. Die Reaktionen auf die Falschmeldung zeigen aber: Die Idee finden auch in Deutschland viele richtig gut.
Zeit oder Geld?
Die meisten Vollzeitbeschäftigten würden nämlich gerne weniger arbeiten. Da liegt es nahe, einen Tag mehr freizunehmen. Unternehmen wie das Start-Up Bike Citizens setzen schon auf die Vier-Tage-Woche, die IG Metall hat das Recht auf weniger Arbeit sogar in einem Tarifabschluss durchgesetzt. Befürworter argumentieren mit weniger Stress, mehr Kreativität und – klar – mehr Zeit für andere Dinge. Die verkürzte Arbeitswoche soll sogar die Produktivität erhöhen. Gegner verweisen auf den Fachkräftemangel in Deutschland und fürchten, eine kürzere Arbeitszeit gefährde den Wohlstand. Die gleiche Arbeit sei in weniger Zeit einfach nicht zu schaffen.
Vier Tage arbeiten, drei Tage frei – sieht so die Arbeit der Zukunft aus? Wir fragen Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), ob er die Vier-Tage-Woche in Deutschland einführen würde. Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Jutta Allmendinger, schätzt für uns die gesellschaftlichen Folgen einer verkürzten Arbeitswoche ein. Und wir fragen bei einem Unternehmen nach, das das neue Arbeitsmodell schon eingeführt hat.