Gesundheit ist ein Grundrecht, das hat die WHO vor über 70 Jahren erklärt – und arbeitet auch heute noch daran, dies umzusetzen. Dafür braucht es nicht nur guten Willen, sondern auch Geld: Das Budget der Organisation hat sich damals aus festen Mitgliedsbeiträgen der beteiligten Staaten ergeben. Das hat sich schlagartig in den 1990er Jahren geändert. Viele Länder froren ihre Beiträge ein, die Weltgesundheitsorganisation stand kurz vor dem Aus.
Finanzierung der Weltgesundheitsorganisation aus privaten Taschen
Geldgeber sind eingesprungen und finanzieren sie seitdem mit. Und genau hier liegt der kritische Punkt: Denn 80 Prozent des Budgets sind sogenannte zweckgebundene Spenden. Der Spender entscheidet also, was mit dem Geld passiert. Welche Forschung gefördert wird und in welchem Land der Schwerpunkt der Arbeit liegt: All das entscheidet die WHO nicht souverän.
„Welt“-gesundheitsorganisation?
Kritische Stimmen sagen, dies bringe die WHO in Interessenkonflikte. Denn eine Organisation, die sich um die Gesundheit aller Menschen kümmert, solle nicht von privaten Interessen gesteuert werden. Andererseits: Ohne die zweckgebundenen Spenden könnte die WHO gar nicht in den gewohnten Maßstäben arbeiten.
Weniger private Geldgeber bedeutet weniger Budget – und weniger Budget bedeutet am Ende weniger Möglichkeiten für die Weltgesundheitsorganisation. Es scheint wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Dabei gibt es, langfristig betrachtet, konstruktive Lösungen.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt berichtet Redakteurin Laura Gerlach, wie fundiert die Vorwürfe gegenüber der WHO sind. Karolin Seitz vom Global Policy Forum übt Kritik am Verhalten der Organisation, während Thomas Gebauer von der NGO medico international erklärt, wie die WHO finanziert werden könnte.