Wissen ist Macht
Wer den Aufstieg des Römischen Reichs verstehen will, muss auf das Leder schauen. Ein Material, das in der römischen Armee vom Wagen bis zum Schutzpanzer eingesetzt wurde. Das Know-how in der Lederproduktion hat Rom reich und mächtig gemacht, sagt Dagmar Schäfer. „Die Leute, die dieses Wissen nicht hatten, waren Rom unterlegen.“ Für Dagmar Schäfer nur ein Beispiel dafür, dass Wissen tatsächlich Macht ist. Wo Macht ins Spiel kommt, geht es auch schnell um Ungleichheit. Dagmar Schäfer sieht deshalb die Wissenschaft in einer besonderen Verantwortung. Gerade die Anthropologie, die Wissen aus anderen Kulturen sammelt:
Ownership of Knowledge
Zum Verhältnis von Wissen und Eigentum ist am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte gerade ein Sammelband entstanden: „Ownership of Knowledge: Beyond Intellectual Property“ versammelt Texte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die aus verschiedenen Perspektiven auf die Produktion und Verbreitung von Wissen schauen. Dagmar Schäfer ist Mitherausgeberin und hat selbst einen Text beigesteuert. Von Haus aus Sinologin hat sie sich auch in diesem Text mit chinesischer Technikgeschichte beschäftigt.
Für ihre Forschung wurde Dagmar Schäfer 2020 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet — dem wichtigsten Forschungspreis, den Deutschland zu bieten hat. In dieser Folge von „Ach, Mensch!“ spricht sie mit detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann über Leder, Ming-Vasen und Seidenraupen, venezianisches Patentrecht und die Frage, was das alles mit Enteignungen zu tun hat.