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Ach, Mensch! | Lieneke Janssen über Angewohnheiten

Warum ist abnehmen so schwer?

Wir alle haben sie: Schlechte Angewohnheiten. Egal, ob Fingernägel kauen, unnützes Zeug kaufen oder lästern. Lieneke Janssen hat eine gute Angewohnheit: Sie erforscht die Schlechten.

Die Schokolade zieht uns mit schier unendlichen Kräften an, immer wieder kauen wir an den Fingernägeln, machen komische Geräusche beim Essen oder lassen unser Zimmer wie einen Saustall zurück. „Guilty Pleasures“ hat jeder, kennt jeder und hasst jeder. Doch was macht eine Angewohnheit eigentlich aus? In erster Linie ist es die Wiederholung, die durch einen positiven Reiz angestoßen wird.

Die Frage, ob sich der Reiz lohnt, spielt bei einer Angewohnheit eigentlich keine Rolle mehr: Man macht es trotzdem.

Lieneke Janssen

Lieneke JanssenFoto: Max-Planck-Institut

Wenn wir gedankenverloren unseren schlechten Angewohnheiten nachgehen, dann vollziehen wir diese Handlungen sozusagen im „Autopilot“. Dass wir manche dieser schlechten Angewohnheiten fast automatisch ausführen, hängt mit dem Neurotransmitter Dopamin zusammen. Dieser polt sozusagen unser Gehirn auf eine Angewohnheit. Dabei muss Angewohnheit jedoch nicht immer auch eine Handlung sein. Sie kann sich auch als Gedanke manifestieren.

Tiere können zwar im Labor eine Sucht entwickeln. In der Welt gibt es aber keine Ratten-Meth-Labs oder Casinos. Das zeigt, wie wichtig die Umgebung für Angewohnheiten und Süchte ist.

Lieneke Janssen

Angewohnheiten können auch hilfreich sein

Dass sich manche Süchte oder Gewohnheiten erst im Kontext ihrer Umgebung entwickeln und eine negative oder positive Konnotation bekommen, zeigt sich besonders in der Adipositasforschung. Der Body-Mass-Index (BMI) dient hier als wissenschaftlicher Indikator für Normal-, Über- oder Untergewicht.

Das individuelle Normalgewicht vieler Menschen wird jedoch vom BMI oft als problematisch eingeordnet, auch wenn es in vielen Fällen völlig unbedenklich ist. Was als schlechte Angewohnheit oder Sucht gilt, ist somit auch bestimmt vom gesellschaftlichen Diskurs. Laut Lieneke Janssen braucht die Wissenschaft hier einen schärferen Blick für die Grauzonen, um Stigmatisierung von vermeintlich schlechten Angewohnheiten zu vermeiden.

Rituale sortieren den Alltag

Neben den schlechten Angewohnheiten haben wir aber natürlich auch eine ganze Reihe von Ritualen, repetitiven Handlungen oder Ticks, die sehr hilfreich sind. Tatsächlich sorgen die allermeisten (guten) Angewohnheiten dafür, dass unser Alltag nicht zum heillosen Durcheinander wird. Denn ganz ohne sie, müssten wir uns auf spontane Reaktionen oder Reflexe verlassen und uns immer wieder neu auf eine Situation einstellen.

Lara-Lena Gödde von detektor.fm spricht mit Lieneke Janssen bei „Ach, Mensch!“ über menschliche Angewohnheiten und Süchte. Janssen ist Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und untersucht unsere „Bad Habits“.

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