Wie sich Verhalten beeinflussen ließe
Dass menschliches Verhalten das Klima ändert, ist in der Forschung unstrittig, die Beweislage gilt als erdrückend. Doch was, wenn sich dieses Verhalten etwas beeinflussen ließe? Der Psychologe Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin forscht genau dazu. Der Fachbegriff ist „Nudging“.
Nudging bedeutet anstupsen, anstoßen oder in die richtige Richtung lenken und meint die Veränderung äußerer Anreize, also der Umwelt, wodurch wiederum Entscheidungen oder Gewohnheiten einer Person verändert werden können.
Entscheidungsarchitektur nennt der Verhaltenspsychologe Hertwig solche externen Anreize. Diese Prinzipien werden in Werbung und Marketing längst kommerziell genutzt, doch auch die öffentliche Hand interessiert sich dafür, gewünschtes Verhalten zu fördern. Aber ist das nicht schon Manipulation?
Alles fürs Klima?
Die Verhaltensforschung gebe durchaus Hinweise, dass man Menschen besser machen kann, sagt Hertwig. Zum Beispiel, indem man Kompetenzen zur Verfügung stellt und sie informiert. Boosting heißt dieser Ansatz im Gegensatz, bei dem die manipulative Komponente wegfalle.
Doch für klimafreundlicheres Verhalten und um der Klimakrise entgegenzutreten werden weder Nudging noch Boosting reichen, ist er sich sicher. Es brauche ein Bündel an Maßnahmen: Regeln, Verbote, Selbstkontrolle. Das ist dann mehr als ein Stups.
detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde spricht mit Ralph Hertwig über seine Forschung zu Nudging, inwieweit die öffentliche Hand diese Prinzipien nutzt und wo Manipulation anfängt.