Prestigeprojekt Kernkraftwerk
Die „Akademik Lomonossow“ ist derzeit im Nordpolarmeer unterwegs. Ziel der Reise ist Pewek, eine Kleinstadt im Nordosten von Sibirien. Das ist deswegen etwas Besonderes, weil auf dem Schiff ein Atomkraftwerk integriert ist.
Aktuell wird die Stadt und die Region rund um Pewek von einem kleinen, veralteten Atomkraftwerk versorgt. Doch dort macht der Klimawandel sich bemerkbar: Der Permafrostboden taut langsam auf, bald wird der Untergrund des Atomkraftwerks kein fester Boden mehr sein. Das ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Daher wird das Kraftwerk 2021 abgeschaltet. Die Energieversorgung soll dann das schwimmende Kraftwerk übernehmen. Neben der Stadt soll das AKW auch Ölplattformen in die Nähe versorgen sowie Fernwärme in andere Regionen liefern. Geplant sind 40 Jahre Laufzeit.
Vorbote einer neuen Ära?
Russland möchte mit den beweglichen Atomkraftwerken seine Energieversorgung neu aufstellen. Wenn die „Akademik Lomonossow“ ihre Aufgabe gut erfüllt, werden ihr weitere Schiffe folgen. Die nächste Generation schwimmender Kernkraftwerke soll schon bald starten.
Es ist weltweit eine Tendenz, kleine Kraftwerke in Gebieten zu installieren, wo sich große Kraftwerke nicht lohnen. – Manfred Mertins, Professor für Security Management, TU Brandenburg
Doch auch außerhalb des hohen Nordens könnten solche Energiewerke eine Zukunft haben: Der Sudan hat schon Interesse angemeldet, Südostasiatische Staaten gelten ebenfalls als potentielle Käufer. Die Großmacht China möchte selbst ein Kernkraftwerk auf einem Schiff bauen.
Über die Sicherheit des schwimmenden Kraftwerks in der Arktis und die Gefahren für Mensch und Umwelt hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Goedde mit Manfred Mertins gesprochen. Er ist Professor für Security Management an der TU Brandenburg.
Redaktion: Jonas Dietz