Algen als nachhaltige Alternative zu Braunkohle
Braunkohle schadet der Umwelt – ganze Landstriche werden verwüstet, das Grundwasser für lange Zeit geschädigt und die Luft verschmutzt. Deswegen schaltet Deutschland bis 2038 alle Kohlekraftwerke ab.
Damit muss aber auch eine Alternative zur Energiegewinnung her. Am besten möglichst klimafreundlich und nachhaltig. Optionen wären schnell wachsende Bäume, Mais oder Ölkulturen. Doch ein Organismus rückt besonders in das Rampenlicht der Forschung: die Alge.
Algen brauchen kein fruchtbares Land, keinen Dünger oder Stickstoff. Sie sind völlig unabhängig vom Wetter. Die Produktivität ist ungefähr um den Faktor 10 höher als im Vergleich zu Nutzpflanzen. – Christian Wilhelm, Senior-Professor für Biologie
Daher bemühen sich Forscher aktuell Algen als Mittel zur Energiegewinnung einzusetzen. Doch bis jetzt ohne großen Erfolg. Denn das schnelle Wachstum der Organismen verbraucht zu viel Energie und verhindert so eine effektive Kraftstoffgewinnung. Jetzt haben Leipziger Forscher einen Weg gefunden, das Wachstum zu hemmen und trotzdem eine effiziente Produktion von Bio-Kraftstoff zu ermöglichen.
Ein wahres Naturtalent
Auch auf anderen Gebieten zeigt sich, die Alge ist ein echtes Universalgenie und spielt eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem. Forscher gehen davon aus, dass jedes zweite Sauerstoffmolekül in der Atmosphäre von Algen gebildet wird. Außerdem können sie beträchtliche Mengen des Treibhausgases CO2 binden.
Wie das neue Verfahren zu Gewinnung von Bio-Kraft aus Algen genau aussieht, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Christian Wilhelm gesprochen. Er ist Senior-Professor für Pflanzenphysiologie am Institut für Biologie in Leipzig und war an den Forschungen beteiligt.
Redaktion: Leora Koch