Fahrradfahren ohne Plattfuß, dafür mit herrlich komfortablem Reifendruck und viel Traktion: Das versprechen sich Anhänger von Tubeless-Systemen fürs Fahrrad, mit denen man ohne Schlauch im Reifen unterwegs ist. In unserem Dezemberpodcast mit Holger Klein hat sich auch Gerolf als Freund schlauchloser Reifensysteme entpuppt.
Tubeless rollt gut mit weniger Pannen
Denn Tubeless-Systeme können gleich mit mehreren Vorteilen aufwarten: Da kein Schlauch mehr eingezogen werden muss, sinkt der Rollwiderstand der Reifen. Die sogenannte Walkarbeit ist vermindert, das Fahrrad rollt etwas leichter und schneller. Außerdem treten weniger Pannen auf, da der klassische „Snakebite“, also das Einklemmen des Reifens an scharfkantigen Hindernissen wie Bordsteinkanten viel seltener passiert: Wo kein Schlauch ist, kann auch keiner eingeklemmt werden. Die Pannensicherheit wird außerdem durch eine spezielle Latexmilch im Reifen erhöht, die kleine Löcher durch Scherben oder scharfkantige Steine wie von selbst abdichtet. Das alles führt dazu, dass man Fahrradreifen mit weniger Druck fahren kann und dadurch komfortabler und mit tendenziell mehr Traktion unterwegs ist.
Tubeless am Neurad kompliziert
Trotzdem hat sich das System in der Breite noch lange nicht durchgesetzt und ist einigen Radfahrern sogar noch völlig unbekannt. Das liegt zum einen daran, dass die Erstmontage schwierig sein kann und man dafür manchmal ein paar Tricks anwenden muss. Diesen Aufwand scheuen Fahrradhersteller. Außerdem muss die Latexmilch nach ein paar Monaten erneuert werden. Die Reifen eines Fahrrads, das diese Zeit im Fahrradladen herumsteht, werden also nach dem Kauf nicht in jedem Fall dicht sein. Darum sind Tubeless-Systeme vor allem als „Nachrüst-Tuning“ beliebt.
Warum das vor allem am Mountainbike der Fall ist und wann und ob sich Tubeless-Reifen auch am Alltags- und Rennrad durchsetzen werden, darüber haben wir mit unserem Technikauskenner Jens Klötzer vom TOUR-Magazin aus München gesprochen.