Kurze Tage, dunkle Abende: Spätestens mit der gerade vollzogenen Zeitumstellung schalten viele Menschen das Licht an, wenn sie sich auf ihr Fahrrad setzen, um ihre Wege zurückzulegen. Wer das auf einem Alltags-, Trekking- oder Reiserad tut, hat mit großer Wahrscheinlichkeit eine feste Lichtanlage montiert, die von einem Nabendynamo mit Energie versorgt wird. Da legt man maximal noch einen Schalter am Scheinwerfer um, tritt in die Pedale und schon ist Licht satt vor dem Rad, sobald man sich in Bewegung setzt. Doch was heute selbstverständlich ist, ist nicht immer so gewesen.
Nabendynamo löst Seitenläufer ab
Marktfähige Nabendynamos und damit fast sorgenfreies Fahrradlicht gibt es noch gar nicht so lang. Über Jahrzehnte ist Fahrradbeleuchtung vor allem von sogenannten Seitenläufern mit Energie versorgt worden. Das waren diese birnenförmigen Geräte, die bei Dunkelheit mit ihrem Kopf an den Reifen geklappt wurden und über ein Reibrad die Drehbewegung des Rades auf den Generator in ihrem Inneren übertrugen. Bei jedem Wetter entstanden dabei Geräusche, der Fahrwiderstand wurde merklich erhöht. Und wenn es regnete oder schneite, rutschte das Reibrad einfach durch – das Licht am Fahrrad erlosch. Komfortabel und sicher waren die Seitenläufer nicht. Dabei lag das Prinzip Nabendynamo schon einige Zeit in der Schublade, verschiedene Firmen hatten auch schon Nabendynamos produziert. Doch die waren schwer, relativ ineffizient und konnten sich daher nicht durchsetzen.
Nabendynamo setzt sich ab den 1990ern durch
Wilfried Schmidt aus Tübingen hat verstanden, dass mit den wenig bekannten und spärlich erhältlichen Nabendynamos der Zeit die Entwicklung noch lang nicht zu Ende war. Er machte sich daran, den praktischen Generator in der Nabe zu optimieren und somit zur Marktreife zu bringen. Seine Firma Schmidt Maschinenbau hatte zunächst Spezialmaschinen für Musikinstrumente hergestellt, sich dann aber schnell auf hochwertige Nabendynamos und inzwischen auch auf Scheinwerfer und Zubehör spezialisert. Derweil haben Branchengrößen wie Shimano den Nabendynamo auch für weniger anspruchsvolle Radfahrer erschwinglich gemacht.
Wir haben mit Wilfried Schmidt darüber gesprochen, wie und warum er sich dem Nabendynamo gewidmet hat.